Wie entwickelt sich der Markt für die Medizintechnik? Welche Chancen haben junge Menschen, die jetzt ein Studium der Biotechnischen Medizin aufnehmen? M+e sprach mit Prof. Dr. Stefanie Remmele, die den Studiengang Medizintechnik an der Hochschule Landshut (HAW) mitentwickelt hat. Sie leitet Lehr- und Praxisveranstaltungen und ist Sprecherin für diesen Forschungsschwerpunkt.
Frau Prof. Remmele, was begeistert Sie an der Medizintechnik?
Ich habe Elektrotechnik studiert und in der Forschung eines großen Industriekonzerns gearbeitet, bevor ich zur Professorin an der HAW Landshut berufen wurde. Für mich bietet die Medizintechnik genau den richtigen Mix aus – eben: Technik und Medizin. Zudem ist man sehr viel mit Menschen in Kontakt, das gefällt mir. Die Medizintechnik beziehungsweise Biomedizinische Technik, kurz: BMT, ist eine extreme Hightech-Branche, die einen Spitzenplatz bei den Patentanmeldungen belegt. Rudn ein Drittel ihres Umsatzes machen Unternehmen mit Produkten, die jünger als drei Jahre sind. Das ist außergewöhnlich und spannend.
Medizintechnik hört sich mehr nach langen Zulassungsverfahren als nach Innovation an.
Beides ist richtig. Die Branche ist eng mit anderen, sehr innovativen Industrien verbunden – etwa Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik. Neue Entwicklungen und Technologien kommen daher schnell auch in der Medizintechnik zum Einsatz. So werden beispielsweise trotz Miniaturisierung die Produkte immer intelligenter, weil sie über mehr Rechenkapazität verfügen. Und neue Produkte kommen immer schneller auf den Markt. Die Branche erfindet sich ständig neu. Gleichzeitig müssen die Produkte besonders sicher und zuverlässig sein. Je nach Risikoklasse sind daher manchmal lange Zulassungsverfahren nötig. Erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich also nicht nur durch eine große Innovationskraft aus, sondern auch dadurch, dass sie die Regularien, Qualitätssicherungs- und Zulassungsprozesse fest im Griff haben.