20. Wireless Congress 2023

Sicherheit von Netzen im Fokus

13. November 2023, 15:32 Uhr |
14 Aussteller und rund 230 Teilnehmer kamen zum Wireless Congress 2023 der Elektronik.
© Andreas Juranitz | Componeers GmbH

Der Wireless Congress 2023 der Elektronik begann mit einem Rückblick auf die in Laufe von 20 Kongressen erfolgte Technologieentwicklung. Keynotes und Vorträge aus Industrie, Konsortien und angewandter Forschung widmeten sich – ausgehend vom Status quo – dem Blick in die Zukunft.

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Zu Beginn des Wireless Congress wurde vor gut gefülltem Saal zunächst ein Ehrengast auf die Bühne gebeten: Wolfgang Hascher, Elektronik-Redakteur im Ruhestand, der den Wireless Congress 2014 ins Leben gerufen hatte. Er nahm den Dank des Veranstalters und ein kleines Präsent entgegen. Conference Chair Prof. Axel Sikora skizzierte in seiner Begrüßung wichtige Stationen der Entwicklung von Wireless-Technologien über die vergangenen zwanzig Jahre. Dabei fiel auf, dass Technologien wie z.B. Mobilfunk, WiFi, Bluetooth und ZigBee bereits damals existierten. Radikal verändert und verbreitet haben sich hingegen die Anwendungen.

Keynotes: Wireless für Industrie und Smart Home

Als Keynote-Sprecher des ersten Kongresstages gab Edwin Sutedjo von Nokia einen Überblick über »private drahtlose Netze für kritische Anwendungen. Dabei standen  4G/5G-Netze im Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Ein wenig überraschend war, dass Nokia weltweit erst 635 solcher Netze installiert hat. Sutedjo wies jedoch darauf hin, dass die Adaptionsrate neuer Technologien am Anfang immer erst langsam beginnt, dann aber schnell ansteigt, womit er auch für private 5G-Netze rechnet. Überdies müsse immer erst ein Nutzungsszenario gefunden werden, das die hohe Anfangsinvestition rechtfertige. Einmal installiert, fänden sich dann aber bald weitere Anwendungsmöglichkeiten für die bereits installierte Technologie.

Edwin Sutedjo, Nokia
Edwin Sutedjo, Business Development Manager bei Nokia hielt die Keynote des ersten Kongresstages.
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Die Keynotes des zweiten Tages wurden bestritten von Skip Ashton, Infineon und Daniel Derrien, ST Microelectronics. Bei beiden standen Smart-Home-Anwendungen im Mittelpunkt. Skip Ashton stellte die Hürden dar, die die Vielfalt an Wireless-Standards für den Anwender im Smart Home mit sich bringen und brach eine Lanze für Matter. Matter ist angetreten, diese Vielfalt so einzuhegen, dass Geräte mit unterschiedlichen Wireless-Interfaces über einheitliche Bediengeräte angesteuert werden können. Daniel Derrien stellte den Ansatz von ST vor, existierenden Geräte, die nicht mit Matter kompatibel sind, über eine Bridge zu verbinden. Auch bei Matter steht die Sicherheit des Netzes gegen Angriffe im Fokus, neben dem Ziel der Interoperabilität und der Langlebigkeit.

Vorträge aus Industrie und angewandter Forschung

Das Kongressprogramm deckte die unterschiedlichsten Gesichtspunkte von Wireless Technologien ab, sowohl verschiedene Übertragungsstandards als auch Anwendungsbereiche. Bei letzterem steht das Internet of Things an vorderster Front. Dr. Miriam Solera vom VDMA berichtete, dass das IoT zusammen mit Künstlicher Intelligenz die größte technische Herausforderung in der Automatisierungstechnik darstellt. In der parallelen Session zum Thema Lokalisierung ging es um die Indoor-Lokalisierung, da einer der großen Vorteile von Wireless-Technologie ist, dass auch mobile Gegenstände in die Vernetzung mit einbezogen werden können. Gerrit Maus von der Hochschule Wuppertal verglich Trilateration (Entfernungsmessung) und Triangulation (Winkelmessung) zur Standortbestimmung in Innenräumen und stellte dann das Ergebnis einer Realisierung von Triangulation mit Bluetooth vor.

IP 500 Demo
Die IP-500-Session wurde durch Live-Demos angereichert.
© Andreas Juranitz | Componeers GmbH

Von den Industriekonsortien waren Vertreter von Bluetooth, DECT NR+, Matter, Mioty und IP 500 auf dem Congress vertreten. Letzteres zeichnet sich durch seine robuste und cybersichere Übertragungstechnik aus und setzt sich besonders bei kritischen Anwendungen in der Gebäudetechnik durch. Markus Austermayer von Microchip stellte ein Rapid-Development-System vor, bei dem der IP500-Transmitter auf einem MicroE-Modul implementiert ist. Studenten des Start-ups Siganet zeigten in der Live-Demo die Realisierung eines elektronischen Türschlosses mit IP500-„Schlüssel“.Zum Ende des Kongress gab es eine Session zum Thema Mioty, einer Funktechnologie mit mittlerer Reichweite, die sich bereits in Smart-City-Anwendungen bewährt hat. Vorgestellt wurde ein Projekt zum Retrofit von Wasserzählern mit Mioty-Sensorik. Prof. Jörg Robert von der TU Ilmenau stellte einen aussagekräftigen Vergleich zwischen Mioty und LoRa an, zeigte die spektral bedingten Ausbreitungscharakteristika beider Standards und wies nach, dass Mioty gegenüber LoRa weitaus unempfindlicher gegenüber Interferenzen ist.

Wireless Congress 2023 Ausstellung
Während der Pausen konnten sich die Besucher bei den 14 Ausstellern inform
© Andreas Juranitz | Componeers GmbH

Dieses Ergebnis wurde untermauert von Dr. Lena Yoshihara-Lisch von Diehl, die für eine Smart-Meter-Installation in Erfurt ermittelt hatten, dass für LoRa dreimal soviele Antennen bzw. Basisstationen errichtet werden müssten wie für Mioty.

Für ausgiebige Diskussionen während der Pausen sorgte nicht nur die Verpflegung, sondern auch die Stände der 14 Aussteller, die zum Wireless Congress gekommen waren und bei denen ausgiebige Gespräche geführt wurden.


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