Die Promotion ist der Nachweis, dass die Person auf hohem Niveau wissenschaftlich arbeiten kann und dass sie oder er über ausgeprägte Abstraktions- und Analysefähigkeiten verfügt. Dies sind exzellente Voraussetzungen sowohl für eine akademische Laufbahn als auch für eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit in der Wirtschaft. Die Mehrheit der frisch gebackenen "Dr.-Ing." sieht die Promotion als Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere in der Wirtschaft, insbesondere in der Industrie.
Promovierte Elektroingenieure steigen im Durchschnitt mit einem rund 20-25 Prozent höheren Gehalt in den Beruf ein als Ingenieurabsolventen ohne Promotion.
Als "Dr.-Ing." ist man in der Industrie zunächst für eine Tätigkeit in der Forschung und Entwicklung prädestiniert. Üblicherweise sammeln promovierte Elektroingenieure, z. B. in großen Unternehmen, Erfahrungen in verschiedenen Tätigkeiten in unterschiedlichen Entwicklungs- oder Forschungsbereichen (oft Hard- und Software). Anschließend schlagen diese entweder eine Führungslaufbahn als Gruppen- oder Abteilungsleiter ein oder entwickeln sich in der sogenannten Fachlaufbahn als Experten in bestimmten Themengebieten (je nach Eignung und Möglichkeiten). Derartige Laufbahnen liegen meist im Bereich der Forschung und Entwicklung, manchmal aber auch im Patentwesen oder in der Normung. Die Arbeit in Gremien bei nationalen und internationalen Verbänden sowie an Hochschulen oder aber auch Aufgaben im Grenzbereich zwischen Wirtschaft und Politik sind ebenfalls möglich.
Es sind auch Wechsel in andere typische Tätigkeitsfelder als Spezialist oder Referent im Qualitätsmanagement, Einkauf, Controlling oder in der Logistik möglich. Um ein besseres Gefühl für typische Aufgaben promovierter Elektroingenieure zu bekommen, kann man sich auch an aktuellen Stellenanzeigen orientieren.
Am Beispiel einer Befragung von Ingenieuren, die in den Jahren 2008-2010 promoviert wurden, haben diese ihre berufliche Karriere zunächst zu einem Drittel als Entwicklungsingenieure in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen begonnen. Eine knappe Hälfte übernahm bereits sehr früh Personalverantwortung, sei es als Gruppenleiter, Abteilungsleiter oder auch als Geschäftsführer einer eigenen Firma. Knapp 15 Prozent verfolgten eine Karriere an der Hochschule. Der Einsatz in Führungspositionen scheint sich im Vergleich zu einer rund zehn Jahre älteren Studie zu beschleunigen – trotz flacher gewordener Hierarchien in den Unternehmen. Dort erreichte die Hälfte aller promovierten Elektroingenieure erst nach 5 Jahren Führungspositionen.