Im Tarifabschluss in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie von November 2022 ist eine Tabellenerhöhung auf 8,5 Prozent in zwei Stufen vorgesehen. Nach 5,2 Prozent plus im Juni letzten Jahres kommen nun ab Mai nochmal weitere 3,3 Prozent dazu.
Die Erhöhung betrifft auch die Ausbildungsvergütungen. Zusammengenommen sind die Tarifentgelte über die zweijährige Laufzeit um 8,5 Prozent gestiegen. Dazu kommen noch 3.000 Euro steuer- und sozialabgabenfreie Inflationsausgleichprämie.
„Die Unternehmen kümmern sich um ihre Beschäftigten. Wir müssen aber aufpassen, nicht zu überdrehen. Die Tariflohnsteigerungen liegen für viele Unternehmen an der Belastungsgrenze. Hohe Arbeitskosten und geringe Produktivitätssteigerungen schaden zunehmend unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Die fehlenden wirtschaftspolitischen Weichenstellungen der Ampelregierung führen unter anderem zu einer schleichenden De-Industrialisierung“, mahnt Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Der vbm kritisiert, dass den Beschäftigten der bayerischen M+E Industrie von der aktuellen Tariferhöhung netto zu wenig übrig bleibt. So bekommt ein Facharbeiter in der mittleren Entgeltgruppe 5B ohne Kinder durch die aktuelle Erhöhung des Grundentgelts von 3,3 Prozent brutto monatlich 109 Euro mehr Geld. Nach Abzug der zusätzlichen Lohnsteuer (25,59 Euro) und der Sozialversicherungsbeiträge (22,94 Euro) kommen bei ihm netto aber nur 60,47 Euro an.
Es sei "erschreckend, wie viel Geld den Menschen von der Lohnerhöhung durch Steuern und Sozialabgaben wieder weggenommen wird. Hier muss dringend gegengesteuert werden“, so Brossardt.