Unternehmensführung

Resiliente Mitarbeiter

14. Oktober 2019, 13:13 Uhr | Markus Dohm, Executive Vice President der TÜV Rheinland Academy & Life Care
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Gesunde Mitarbeiter bewältigen disruptive Veränderungen besser

Aber nicht nur die Älteren profitieren. Auch von den Jüngeren wird ein Unternehmen, das an seiner Corporate Resilience arbeitet, Anerkennung erhalten. Der Wechselwunsch kommt seltener auf. Schließlich korreliert die Personalfluktuation nachweislich mit der Mitarbeiterzufriedenheit. Und genau diese Mitarbeiterzufriedenheit steigt mit den Investitionen in die unternehmerische Widerstandskraft. Erleben Mitarbeiter ihren Job als sinnstiftend, fühlen sie sich in ihrer Abteilung und mit den Kollegen wohl, erfahren sie ihren Chef als ausgeglichen, souverän, kommunikativ und loyal, sind sie weniger krank. Das zumindest fand der AOK-Fehlzeiten-Reports 2018 heraus: Ein zufriedener Mitarbeiter fehlt demnach im Durchschnitt nur 9,4 Tage im Jahr. Gestresste Arbeitsnehmer und solche, bei denen das gesamte Betriebsklima nicht stimmt, fehlen bis zu 19,6 Tage pro Jahr.

Gerade Unternehmen, die ihre digitale Transformation vorantreiben, sollten sich von diesen Erkenntnissen leiten lassen. Denn gesunde Mitarbeiter bewältigen disruptive Veränderungen besser. Und deshalb ist Corporate Resilience auch ein zentraler Erfolgsfaktor für die Digitalisierung, mit dem sich alle Unternehmen auseinandersetzen sollten.


Die Deutschen leiden an Stress
Bereits zum dritten Mal legte die Techniker-Krankenkasse (TK) 2016 ihre Stressstudie vor. Und seit 2008 verzeichnet sie ständig steigende Stressbelastungen der Befragten. Mittlerweile klagen 61 Prozent der Befragten manchmal oder häufig über Stress. Deutlich gestiegen ist sie bei Männern (58≈Prozent), während sie bei Frauen mit 63 Prozent konstant blieb. Drei Viertel der Erwerbstätigen klagen über hohen Druck. Und das Privatleben bleibt nicht verschont. 39 Prozent der Berufstätigen klagen über Stress, weil sie erreichbar sein müssen. 61 Prozent berichten, ihr Leben sei seit der letzten Erhebung 2013 stressiger geworden; bei den 18- bis 29-Jährigen sind es drei Viertel und bei den Berufstätigen zwei Drittel. Die drei Top-Stressoren sind für bis zu zwei Drittel der Befragten zu viel Arbeit, Termindruck und Hetze, Unterbrechungen und Störungen. 40 Prozent geraten unter Stress durch die Informationsflut mit E-Mails sowie ungenaue Anweisungen und Vorgaben.

Über Stress mit ihren Chefs beschweren sich hingegen nur 20 Prozent. Laut DAK-Psychoreport im Juli 2019 haben sich psychische Erkrankungen seit 1997 verdreifacht. Eine leicht rückläufige Tendenz seit 2018 dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass über 2,2 Millionen Menschen pro Jahr betroffen sind, sagt Markus Dohm, Executive Vice President TÜV Rheinland Academy & Life Care. Die Rentenversicherung Bund genehmigte 2018 über 170.000 stationäre Rehabilitationen wegen psychischer Krankheiten, 50.000 mehr als vor zehn Jahren. Parallel stiegen die volkwirtschaftlichen Kosten auf inzwischen 33,9 Milliarden Euro. »Und selbst wenn man diese Zahlen mit 40 Millionen Arbeitnehmern relativieren könnte, würden die Arbeitgeber und ihre HR-Manager dem Thema nicht gerecht. Denn seelische Erkrankungen sind nur das sichtbare Zeichen für eine bedenkliche Gesamtentwicklung«, so Dohm.


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