KitaMatch

Per Algorithmus zum Kita-Platz

13. Juni 2023, 8:46 Uhr | Corinne Schindlbeck
© Bild: Frank Lambert/stock.adobe.com

Der Weg zum Kita-Platz ist oft nervenzehrend, vor allem wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Wie die Platzvergabe transparenter und gerechter erfolgen kann, zeigt die vom ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung entwickelte Software KitaMatch.

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Mithilfe der frei zugänglichen Open-Source-Lösung KitaMatch soll die Vergabe von Kita-Plätzen leichter werden und zudem offenlegen, wie viele Plätze vor Ort tatsächlich fehlen.  Die Bertelsmann Stiftung hat das ZEW Mannheim unterstützt, das frei zugängliche Informationsportal einzurichten.

"Digitale Anwendungen können Kommunen bei Aufgaben unterstützen, für die sie das wo-möglich noch gar nicht in Betracht gezogen haben. Die Vergabe von Kita-Plätzen per Algorithmus ist ein gutes Beispiel dafür", sagt Felix Sieker, Digitalexperte bei der Bertelsmann Stiftung. Vorhandene Kita-Plätze könnten fairer, schneller und transparenter vergeben werden.

Wichtig ist dabei ein Kriterienkatalog, der vor Beginn eines Vergabeverfahrens zu erstellen ist. Er bildet die Grundlage für die Vergabe, denn er führt einheitliche, konkrete und verbindliche Kriterien auf, die festlegen, in welcher Priorität die Kinder einen Platz bekommen sollten.

Die Eltern wiederum hinterlegen, welche Kita sie sich für ihr Kind wünschen. Der Algorithmus gleicht diese Informationen ab und errechnet für jede Kita, in welcher Reihenfolge eine Platzzusage erteilt werden sollte. Kita-Leitungen können von den Empfehlungen der Software abweichen und Ausnahmen vor-nehmen – zum Beispiel, um zu garantieren, dass Geschwisterkinder in derselben Kita untergebracht werden.

Das Verfahren läuft so lange, bis alle verfügbaren Plätze verteilt sind. Im Kreis Steinfurt, der die Software seit 2019 einsetzt, dauert der Vergabeprozess nicht länger als eine Stunde.

Am Problem fehlender Kitaplätze in vielen Kommunen könne die Software natürlich nichts ändern, betont Thilo Klein, Advanced Researcher im ZEW-Forschungsbereich "Marktdesign“. „Aber der Algorithmus stellt sicher, dass alle vorhandenen Plätze bedarfsgerecht vergeben werden können. Kommunen erhalten zudem verlässliche Daten über die tatsächlich fehlenden Plätze vor Ort. Das hilft ihnen, den Bedarf der Eltern zu decken und damit den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz zu erfüllen.“


 


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