Deutsche Unternehmen haben 2023 deutlich mehr Erfindungen angemeldet als im Jahr zuvor, die Innovationstätigkeit hat merklich angezogen. Wer liegt vorne und womit?
Die Innovationstätigkeit deutscher Unternehmen hat im Jahr 2023 zugenommen, wie aus den neuesten Daten des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) hervorgeht.
Insgesamt wurden 58.656 Erfindungen zum Patent angemeldet, was einem Anstieg von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Inlandspatentanmeldungen stiegen um 3,4 Prozent auf 38.469, während die aus dem Ausland eingegangenen Anmeldungen mit 20.187 nur knapp über dem Vorjahresniveau lagen.
DPMA-Präsidentin Eva Schewior zeigte sich optimistisch. Nach mehreren Jahren des Rückgangs bei den Patentanmeldungen aus Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie 2020, deute diese Trendwende auf eine Erholung hin.
Im Patentbereich setzten sich mehrere Techniktrends der vergangenen Jahre fort: Ein besonders starker Anstieg an Anmeldungen ist im Sektor „Elektrotechnik“ zu beobachten (+6,1 %). Deutlichen Zuwachs gab es auch im Sektor „Instrumente“, insbesondere in den Gebieten „Messtechnik“ und „Analyse biologischer Stoffe“, „Optik“ sowie „Steuerungs- und Regelungstechnik“. Leicht gestiegen sind zudem die Anmeldungen im „Maschinenbau“. Rückläufig war dagegen abermals der Sektor „Chemie“ und die Anmeldungen im Gebiet Bauwesen.
Insgesamt ist der Maschinenbau immer noch anmeldestärkster Sektor. 40,0 Prozent aller beim DPMA in 2023 eingereichten Erfindungen lassen sich ihm zuordnen. Allerdings hat die Elektrotechnik stark aufgeholt und liegt nun bei 30,1 Prozent aller Patentanmeldungen.
Vor fünf Jahren hatte der Maschinenbau-Anteil noch 46,1 Prozent betragen, dem Sektor Elektrotechnik waren lediglich 23,6 Prozent aller Anmeldungen zugeordnet. Als Ursache dieser Entwicklung macht das DPMA die Digitalisierung und die damit verbundenen Technologien aus – etwa Künstliche Intelligenz. Im vergangenen Jahr legte das Technologiefeld „Halbleiter“ besonders deutlich zu (+16,6%).
Ein starker Wachstumstreiber war die Batterietechnik. In der für Batterietechnik relevanten Unterklasse H01M der Internationalen Patentklassifikation verzeichnete das DPMA einen Anstieg um fast 20 Prozent. Besonders deutsche Automobilhersteller sind im Bereich der E-Mobilität zunehmend aktiv, im Gegensatz zum Rückgang im Bereich der Verbrennungsmotoren (-4,6%). Lesen Sie mehr dazu in unserem Fachartikel Die Batterietechnik boomt.
Die Automobilindustrie spielt auch im Vergleich der deutschen Bundesländer eine wichtige Rolle. Die zehn anmeldestärksten Unternehmen sind vornehmlich Automobilbauer oder Zulieferer. Die Bosch führt die Liste mit 4.160 Anmeldungen an, gefolgt von Mercedes-Benz und BMW. Baden-Württemberg dominiert die Patentstatistik der Bundesländer mit 14.648 Anmeldungen.