IT-Fachkräfte bleiben laut einer neuen Bitkom-Studie gefragt. In Deutschland sind derzeit rund 109.000 IT-Stellen frei. Das ist zwar weniger als 149.000 im Jahr 2023, doch 85 Prozent der Unternehmen sprechen weiterhin von einem Mangel. Fast 80 Prozent fürchten, dass die Situation nicht besser wird.
Ein zentrales Problem bei der Besetzung offener IT-Stellen sind laut einer neuen Bitkom-Studie die Gehaltsvorstellungen. In 63 Prozent der Fälle stimmen diese nicht mit den Qualifikationen überein. Bei 56 Prozent passen die geforderten Gehälter nicht ins unternehmensinterne Vergütungssystem. Gleichzeitig zeigen sich viele Unternehmen wenig flexibel. 43 Prozent können kein mobiles Arbeiten ermöglichen, 29 Prozent keine flexible Arbeitszeitgestaltung.
Fehlende Umzugsbereitschaft auf Bewerberseite (44 Prozent) sowie Defizite bei Soft Skills (38 Prozent), Deutschkenntnissen (35 Prozent) und Fremdsprachen (28 Prozent) monieren die Arbeitgeber zusätzlich. 14 Prozent der Unternehmen bieten nicht die Weiterbildungen, die Bewerber sich wünschen. Ein Viertel erhält gar keine Bewerbungen. Die Besetzung einer IT-Stelle dauert im Schnitt 7,7 Monate – unverändert seit zwei Jahren.
Nur 27 Prozent der Neueingestellten in IT-Berufen verfügen über ein einschlägiges Hochschulstudium. Weitere 37 Prozent haben eine duale Ausbildung absolviert. 27 Prozent der Stellen gehen an Quereinsteiger – ein bedeutender Anteil. Diese bringen oft Berufserfahrung außerhalb der IT oder Weiterbildungen wie Bootcamps mit. 25 Prozent verfügen über autodidaktisches Know-how.
Jedes zwölfte Unternehmen setzt Künstliche Intelligenz gezielt ein, um den Personalmangel zu kompensieren. 27 Prozent erwarten durch KI einen Stellenabbau, während 42 Prozent von zusätzlichem Personalbedarf ausgehen. 24 Prozent der Unternehmen glauben, dass IT-Fachkräfte ohne KI-Kenntnisse künftig nicht mehr gefragt sein werden.
Nur 14 Prozent der Unternehmen haben bisher IT-Personal im Ausland rekrutiert. 24 Prozent planen dies künftig. Politische Entwicklungen in den USA könnten laut 45 Prozent der Unternehmen die Attraktivität Deutschlands für internationale Fachkräfte erhöhen.
31 Prozent investieren in Weiterbildung, 22 Prozent fördern gezielt Quereinsteiger, 14 Prozent bieten Programme für Frauen in der IT. Doch 29 Prozent tun nichts gegen den Fachkräftemangel. Bitkom sieht insbesondere in Weiterbildung und flexibleren Arbeitsbedingungen noch Potenzial.
Drei Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag erhalten breite Zustimmung: die Umstellung auf eine wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit (74 Prozent), die Förderung der Fachkräfteeinwanderung (69 Prozent) und die Einführung der Aktiv-Rente (67 Prozent). Der Bitkom fordert dafür unter anderem eine zentrale Plattform zur Koordination der Fachkräfteeinwanderung. Zudem müssten ältere Beschäftigte durch gezielte Weiterbildung länger im Berufsleben gehalten werden.