Trumps Feldzug gegen Chancengleichheit

Deutsche Konzerne opfern Diversitätsziele

13. Mai 2025, 8:58 Uhr | dpa
Christian Klein (l), Vorstandsvorsitzender des Softwarekonzerns SAP. Rechts im Bild Dominik Asam, Finanzvorstand. Der Softwarekonzern beugt sich der neuen US-Politik unter Präsident Donald Trump und fördert künftig nicht mehr den Frauenanteil im Konzern.
© Uwe Anspach/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Deutsche Konzerne reagieren unterschiedlich auf die neuen US-Vorgaben zu Diversitätsprogrammen. Während SAP Zielquoten bei Frauen streicht, bleibt Siemens bei seinen Plänen. Andere warten noch ab. 

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SAP hat seine konzernweite Zielquote von 40 Prozent Frauenanteil in der Belegschaft gestrichen. Wie aus einer internen E-Mail hervorgeht, begründet das Unternehmen den Schritt mit „neuesten juristischen Entwicklungen“ in den USA. Auch die gezielte Förderung von Frauen auf bestimmten Führungsebenen soll eingestellt werden. Zusätzlich wird die bislang eigenständige Diversitäts- und Inklusionsanlaufstelle mit dem Bereich „Corporate Social Responsibility“ zusammengeführt. SAP bestätigte zudem Änderungen bei den Kriterien für die Vorstandsvergütung.

T-Mobile US streicht konkrete Ziele

Auch T-Mobile US stellt seine DEI-Initiativen weitgehend ein. In einem Schreiben an die US-Regulierungsbehörde FCC erklärte das Unternehmen, auf spezifische Ziele künftig verzichten zu wollen. Einen Tag nach dem Schreiben genehmigte die FCC die Übernahme des Kabelnetzbetreibers Lumos. Die Deutsche Telekom, Muttergesellschaft von T-Mobile US, teilte mit, dass es „kleinere Anpassungen“ gegeben habe, etwa im Lieferantenauswahlprozess.

Siemens hält an Programmen fest

Siemens sieht derzeit keinen Anpassungsbedarf bei seinen Maßnahmen zur Förderung vielfältiger Teams. Auf Anfrage erklärte das Unternehmen, es bestehe „keine Notwendigkeit zur Veränderung“ aufgrund aktueller Entwicklungen in den USA. Siemens betreibt dort 22 Produktionsstandorte und beschäftigte im vergangenen Jahr rund 48.000 Personen.

Henkel und Bayer beobachten Lage

Henkel wurde nach eigenen Angaben bislang nicht von US-Behörden kontaktiert. Der Konzern steht im Austausch mit seinen Teams in Nordamerika, wo er mehr als 50 Standorte betreibt. Auch Bayer hat nach eigenen Angaben bisher kein offizielles Schreiben mit Aufforderungen zur Änderung erhalten, beobachtet die Entwicklung aber „sehr aufmerksam“.

BMW passt Richtlinien an

BMW will laut eigener Aussage keinen „kurzfristigen Trends“ folgen, beobachtet die Situation in den USA jedoch „besonders aufmerksam“. Die internen Richtlinien würden mit dem neuen US-Recht in Einklang gebracht. Das Werk in Spartanburg ist mit rund 11.000 Mitarbeitenden der größte US-Standort von BMW.


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