AMD

Neue Alveo-Beschleunigerkarte – in diesem Fall mit ASICs

25. Mai 2023, 7:30 Uhr | Iris Stroh
Alveo-MA35D-Beschleunigerkarte
© AMD

AMD hat für seine neue Medienbeschleunigerkarte Alveo MA35D erstmals einen ASIC-basierten Ansatz gewählt, denn nur darüber waren laut Sean Gardner, Head of Video Strategy & Market Development bei AMD, die technischen Anforderungen zu erzielen und die Kostenziele zu erreichen.

Der Markt, den AMD mit seiner neuen Beschleunigerkarte adressiert, ist bereits heute verlockend, soll aber auch weiterhin stark wachsen. Sean Gardner von AMD: »Heute wird das Wachstum im Videosegment durch Live-Streaming-Anwendungen getrieben.« In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass der Video-Streaming-Markt 2021 ein Volumen von 61 Mrd. Dollar aufwies, 2028 sollen es dann bereits 213 Mrd. Dollar sein. Schaut man sich den gesamten Videomarkt an, so entfielen bereits 2021 70 Prozent auf Live-Videos, nur noch 30 Prozent sind auf On-Demand-Videos zurückzuführen. Gardner fügt hinzu, dass hier Corona seinen Beitrag geleistet hat, dass sich seit der Covid-19-Pandemie viele Live-Streaming-Plattformen wie YouTube Live, Facebook Live, Twitch und andere wachsender Beliebtheit erfreuen.

Live-Streaming erfordert aber eine ganz andere Infrastruktur als die, die für bisherige Broadcast-Streaming-Modelle genutzt wird. Denn beim Broadcasting wird, vereinfacht formuliert, ein Video-Stream an Millionen von Nutzern gesendet. Beim Live-Streaming stehen aber auf der Sendeseite nicht mehr ein Sender, sondern plötzlich ebenfalls Millionen von Streamern, die ihre Live-Streams an Millionen von Empfängern verschicken. Gardner: »Die Nutzer sind heute also Quelle und Senke. Damit ist klar, dass die Kanaldichte und die Bandbreite steigen müssen, und das Ganze muss natürlich auch noch echtzeitfähig sein.«

Alveo MA35D

Alveo MA35D ist der Nachfolger von Alveo U30; Xilinx hatte diese Beschleunigerkarte 2020 auf den Markt gebracht. Die neue Karte weist im Vergleich zur Vorgängervariante deutliche Verbesserungen auf:

  • Die Kanaldichte ist bis zu vier Mal höher.
  • Die Kosten pro Kanal fallen bis um einen Faktor 2 niedriger aus.
  • Die Komprimierung ist um einen Faktor von maximal 2 besser.
  • Die Latenzzeiten können um einen Faktor von maximal 4 geringer ausfallen.
  • Die Leistungsaufnahme ist um einen maximalen Faktor von 3 niedriger.

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Vereinfachtes Blockschaltbild der VPU
© AMD

Alveo U30 basiert auf zwei Zynq-UltraScale+-MPSoCs, die neue Karte wiederum auf zwei VPUs (Video-Processing-Units). Bei der VPU handelt es sich um ein eigens entwickeltes ASIC – ein etwas überraschender Ansatz für ein Unternehmen, das zumindest in früheren Zeiten Marktführer in der FPGA-Welt war.

Doch Gardner ist überzeugt, dass das keinen Widerspruch darstellt, und erklärt: »Ziel ist es, die optimale Lösung für die neue Klasse von Video-Streaming-Anwendungen bereitzustellen. Und deshalb haben wir uns für eine ASIC-basierte Architektur auf Basis der neuesten Prozesstechnologie entschieden, weil wir damit die leistungsfähigste Lösung mit dem geringsten Stromverbrauch und der höchste Kanaldichte erzielen konnten.«

Wobei er außerdem darauf hinweist, dass Xilinx auch früher schon ASIC-IP-Blöcke in seine Komponenten und Plattformen integriert hat, je nachdem wie die Anforderungen der Anwendung (Kosten, Stromverbrauch, Leistung im Vergleich zum Bedarf an Flexibilität) ausfielen. Gardner ist überzeugt: »Für diese neue Klasse von Video-Streaming-Anwendungen bietet ein vollständiges ASIC in einem fortschrittlichen Prozessknoten die beste Wirtschaftlichkeit für die Skalierung rechenintensiver Inhalte.«


  1. Neue Alveo-Beschleunigerkarte – in diesem Fall mit ASICs
  2. VPU – ein hochintegriertes ASIC

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