Laut Reuters erhält Intel eine Kapitalspritze von 2 Mrd. Dollar von der SoftBank Group, was als starkes Signal des Vertrauens in dessen laufende Sanierungsbemühungen gewertet wird.
Die Kapitalbeteiligung, die am Montag von beiden Unternehmen angekündigt wurde, ist eine Rettungsleine für Intel, der laut Reuters nach jahrelangen Managementfehlern praktisch keinen Fuß in der boomenden KI-Chipindustrie fassen konnte.
Mit dieser Investition wird SoftBank zu einem der zehn größten Aktionäre von Intel und verstärkt gleichzeitig sein eigenes ehrgeiziges Engagement im Bereich künstliche Intelligenz, zu dem auch das 500 Milliarden Dollar schwere US-Rechenzentrumsprojekt Stargate gehört.
Die Vereinbarung folgt auf Medienberichte der vergangenen Woche, wonach die US-Regierung möglicherweise Anteile an Intel kaufen könnte, nachdem es zu einem Treffen zwischen dem Intel-CEO Lip-Bu Tan und Präsident Donald Trump gekommen war. Das Treffen wurde durch die Forderung von Trump nach Tans Rücktritt aufgrund seiner Verbindungen zu chinesischen Unternehmen ausgelöst.
Die Entscheidung von SoftBank, in Intel zu investieren, stehe jedoch in keinem Zusammenhang mit Trump, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber Reuters. Das Weiße Haus reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme.
»Diese strategische Investition spiegelt unsere Überzeugung wider, dass die Halbleiterfertigung - und Lieferung in den Vereinigten Staaten weiter zunehmen werden, und das mit Intel in einer Schlüsselrolle«, erklärte Masayoshi Son, CEO von SoftBank.
SoftBank wird 23 Dollar pro Intel-Aktie bezahlen, was einem leichten Abschlag gegenüber dem Schlusskurs vom Montag (23,66 Dollar) entspricht. Die Investition von SoftBank erfolgt über eine Erstemission von Stammaktien durch Intel und entspricht nach Angaben eines Intel-Sprechers auf Basis der Marktkapitalisierung des US-Unternehmens zum Handelsschluss am Montag einer Beteiligung von knapp 2 Prozent. Nach Angaben von LSEG würde SoftBank damit zum sechstgrößten Investor von Intel aufsteigen.
Die SoftBank-Aktie fiel nach der Bekanntgabe am Dienstag um mehr als 5 Prozent, während Intel im nachbörslichen Handel um 5,6 Prozent zulegte.
Das japanische Unternehmen wird lediglich eine Beteiligung an Intel übernehmen und weder einen Sitz im Vorstand anstreben noch sich zum Kauf von Intel-Chips verpflichten, so die mit der Angelegenheit vertraute Person.
Intel hat mit finanziellen Problemen zu kämpfen und verzeichnete 2024 einen Jahresverlust von 18,8 Mrd. Dollar, den ersten Verlust seit 1986. Diese Entwicklung spiegelt die Herausforderungen von Intel wider. Einerseits hat sein langjähriger Rivale AMD Marktanteile in Intels Kerngeschäftsfeldern PC- und Server-Halbleiter gewonnen, andererseits ist Intels ehrgeiziger und kostspieliger Plan für das Foundry-Geschäft, das mit TSMC konkurrieren sollte, nicht aufgegangen.
Reuters hatte bereits letzten Monat berichtet, dass Intel mittlerweile erwägt, sein Foundry-Geschäft grundlegend zu verändern, um Großkunden zu gewinnen.
»Intels Doppelrolle als Entwickler und Hersteller/Fertiger verschafft dem Unternehmen eine einzigartige Position als potenziell beste Plattform in den USA, um mit TSMC zu konkurrieren«, sagte Charu Chanana, Chief Investment Strategist bei Saxo.
Bloomberg News berichtete am Montag, dass die US-Regierung Gespräche über eine 10-prozentige Beteiligung an Intel führt.
SoftBank lehnte es ab, auf Anfrage von Reuters weitere Details zu der Investition in Intel zu nennen.
Die Finanzierung von Intel ist die jüngste einer Reihe von gigantischen Investitionsankündigungen des japanischen Unternehmens für 2025, darunter eine Zusage von 30 Milliarden Dollar für den ChatGPT-Hersteller OpenAI sowie die Federführung bei der Finanzierung von Stargate.
Am Montag gab das taiwanesische Unternehmen Foxconn bekannt, dass es im Rahmen des Stargate-Projekts gemeinsam mit SoftBank in der ehemaligen Elektrofahrzeugfabrik des taiwanesischen Unternehmens in Ohio Datencenter-Ausrüstung herstellen will.