Vom Ketchup bis zum Traktor

EU erhebt Strafzölle auf US-Produkte

10. November 2020, 8:16 Uhr | dpa, Newsdesk st
© K.-U. Häßler | stock.adobe.com

Die Europäische Union erhebt von diesem Dienstag an auf die Einfuhr von zahlreichen Waren aus den USA neue Strafzölle.

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Die von der Welthandelsorganisation WTO genehmigten Sonderabgaben wegen unerlaubter Subventionen für den US-Flugzeugbauer Boeing werden auf Nahrungs- und Genussmittel wie Tomatenketchup, Nüsse, Rum und Wodka fällig. Zu den betroffenen Produkten gehören aber auch Videospiel-Konsolen, Traktoren, Schaufellader und Flugzeuge. Der Strafzoll auf Luftfahrzeuge beträgt 15 Prozent, der auf alle anderen Produkte 25 Prozent.

Die EU hatte die Zusatzabgaben am Montag angekündigt. Hintergrund ist, dass Streitschlichter der Welthandelsorganisation WTO Mitte Oktober entschieden, dass die EU wegen unerlaubter Subventionen für Boeing Strafzölle auf US-Importe im Umfang von knapp 4 Mrd. Dollar (3,4 Mrd. Euro) im Jahr verhängen darf.

In einem ähnlich gelagerten Fall hatten Schlichter den USA wegen unerlaubter Subventionen für den europäischen Flugzeugbauer Airbus Strafzölle auf Produkte aus der EU im Umfang von 7,5 Mrd. Dollar genehmigt. Die USA führten danach Sonderabgaben auf Produkte aus der EU ein. Betroffen sind neben Flugzeugen zum Beispiel Wein aus Deutschland und Frankreich, Parmesan aus Italien und Olivenöl aus Spanien.

Die EU hofft, dass sich nun der künftige US-Präsident Joe Biden zu ernsthaften Gesprächen über eine Beilegung des seit Jahren anhaltenden Streits um Subventionen für die Luftfahrtindustrie bereit erklärt. Unter US-Präsident Donald Trump gab es bis zuletzt keine Annäherung.

Trump hatte auch US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte einführen lassen, auf die die EU mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter reagierte. Für Verbraucher ist der Handelsstreit ärgerlich, da Sonderzölle zu Preiserhöhungen für die jeweils betroffene Produkte führen können.


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