In den ersten beiden Quartalen in diesem Jahr haben die DRAM-Hersteller die Kapazitäten heruntergefahren, steigende Preise waren die Folge. Im vierten Quartal wird sich der Preisaufrieb abschwächen.
Denn nachdem einige DRAM-Hersteller in diesem Jahr wieder Gewinne erwirtschaften konnten, haben sie laut Avril Wu, Senior Vice President of Research bei TrendForce, begonnen, weitere Kapazitätserweiterungen zu planen. Dies könnte dazu führen, dass die Gesamtproduktion von DRAM-Bits im Jahr 2025 um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr ansteigt, was ein deutlicheres Wachstum als im Jahr 2024 darstellt.
TrendForce prognostiziert, dass sich die Preisdynamik schon im vierten Quartal abschwächen könne. Die DRAM-Hersteller müssten die Kapazitäten sorgfältig planen, um die Rentabilität trotz steigendem Bit-Output im Jahr 2025 zu sichern. Denn angesichts des für 2025 prognostizierten Überangebots an DRAM-Bits könne ein Nachfragerückgang die Preise unter Druck setzen.
Das gilt besonders für DRAM, die mit Hilfe älterer Prozesstechniken gefertigt werden. In keiner anderen Weltregion werden 2025 voraussichtlich mehrsolcher DRAMs produziert als in China, wobei der Schwerpunkt dort auf LPDDR4x- und DDR4-Typen liegt. Sie werden einem höheren Preisdruck ausgesetzt sein. Allerdings geht der größte Teil der Produktion chinesischer Unternehmen an inländische Kunden, nur sehr kleiner Anteil wird in Überseemärkte geliefert.
Die Struktur des DRAM-Marktes wird komplexer: Zu den traditionellen Kategorien wie PC-, Server-, Mobil-, Grafik- und Consumer-DRAMs, sind über die vergangenen Jahre HBMs hinzugekommen. Geopolitisch gesehen wird sich der rasche Kapazitätsausbau Chinas in den letzten Jahren voraussichtlich auf die globale Angebotslandschaft auswirken. SK hynix wird laut Avril Wu unter den drei großen DRAM-Herstellern im Jahr 2025 die größte Kapazitätserweiterung vornehmen, was vor allem auf seine hochprofitablen HBM-Produkte zurückzuführen sei. TrendForce erwartet, dass das HBM-Angebot – insbesondere HBM3e – im nächsten Jahr knapp bleiben wird.
HBM hat sich dank der wachsenden KI-Nachfrage zu einem entscheidenden Wachstumsmotor für die DRAM-Industrie entwickelt. Ohne HBM wird die konventionelle DRAM-Bitproduktion bis 2025 voraussichtlich um 20 Prozent steigen. Die Kategorie der konventionellen DRAMs umfasst Produkte wie DDR5, DDR4, LPDDR4/5 sowie Grafik- und Consumer-DRAMs. Bleiben sowohl HBM als auch die DRAM-Produkte chinesischer Unternehmen ausgeschlossen, so werde laut TrendForce die Bit-Produktion der drei großen DRAM-Hersteller voraussichtlich nur um 15 Prozent steigen – relativ wenig im Vergleich zu historischen Trends.