Kein Großunternehmen wäre an der Maker-Szene interessiert, wenn es nicht lohnte. In diesem Zusammenhang verweist Hoika auf den Start-up-Monitor für Deutschland. Dort war für 2016 zu lesen, dass der Großteil der Start-ups in diesen Bereichen angesiedelt sei: IT- / Software-Entwicklung (15,0%), Software as a Service (10,2%), industrielle Technologie / Produktion / Hardware (8,9%), E-Commerce (8,7%), Consumer Mobile / Web Application (6,0%). In Deutschland kommen also rund 9% aus dem industriellen Umfeld. Und die – und nicht nur die – will Infineon mit seinen vielen Boards (weitere werden folgen) unterstützen.
Das erste „Infineon Shield for Arduino“ machte dem breiten Markt und den Makern einen Infineon-DC-Motortreiber zugänglich. Es zeigte sich, dass die komplette Bandbreite von Kunden, von Kleinstfirmen bis zu Konzernen, diese einfachen Entwicklungs-Boards schätzen. In der Maker Corner des Infineon-Stands auf der embedded world wurden Gespräche geführt, bei denen sich später herausgestellt hat, dass der Gesprächspartner von einem großen deutschen Automobilhersteller kam. »Das war kein Einzelfall!« sagt Johannes Breitschopf, Technical Marketing Manager und für die Arduino-Community bei Infineon zuständig. »Großunternehmen, selbst aus dem Automotive-Markt, interessieren sich für diese Boards, weil sie damit Entwicklungszeit sparen. Sie können Source-Code aus der Community nutzen und so schnell einen Proof of Concept durchführen.«
Allen ist eines gemein: Sie sind nicht an einer Komponente interessiert, sondern an einem System, wofür Shields – auch für Arduino – einen guten Ansatz bieten. Breitschopf: »Evaluation-Boards kann man üblicherweise nicht direkt beziehen, aber Maker-Tools kann jeder online bestellen. Und auch professionelle Anwender wollen sich in einer Umgebung bewegen, die sie kennen und ihnen ihre Entwicklungsarbeit einfacher macht.«
Infineon hat bereits vor Jahren mit seinen 2GO-Kits angefangen, damals zunächst für professionelle Kunden. Dieser Ansatz wurde auf die Maker-Szene erweitert, denn »diese beiden Bereiche beeinflussen sich gegenseitig, und wir lernen von beiden «, so Hoika weiter. Das würden Erfahrungen innerhalb Infineons untermauern. Ein unternehmensinterner Wettbewerb zeigte, dass auch eigene Mitarbeiter die angebotenen Boards nutzen und kombinieren, um einen Prototypen aufzubauen. Hoika: »Es gab Hunderte von Einreichungen und zwar aus den unterschiedlichsten Bereichen, auch aus der Fertigung.« Wenn man bedenkt, dass Infineon über 30.000 Mitarbeiter hat, dürfte hier noch einiges Potenzial schlummern. Hoika: »Es gab sehr interessante Ideen zum Einsatz unserer Boards. Unsere Maker-Community pflegen wir weiter: Über unsere Online-Plattform kann man Ideen austauschen, diskutieren und voneinander lernen.«
Geht es um den externen „Genius“, sind externe Partner wie Arrow und Avnet, aber auch UnternehmerTUM interessant. Hoika: »Distributoren oder UnternehmerTUM sind für Maker wichtig, denn sie sind an einem Mix von Produkten und Technologien interessiert, den kein Halbleiterhersteller, aber beispielsweise ein Distributor bieten kann.«
Welche Boards werden noch folgen? Hoika: »Für jedes Produktumfeld, in dem unser Technologie-Portfolio zum Einsatz kommt.« Was das heißt, verdeutlicht er anhand von PROFET, einer Familie von High-Side-Schaltern, die Infineon Ende der 90er auf den Markt gebracht hat; damals wurden sie für Automobilanwendungen entwickelt. Heute ersetzen sie Relais, Sicherungen, Relaistreiber und ermöglichen dezentrale und intelligente Stromversorgungsnetze für Fahrzeuge.
Laut Hoika lassen sich diese Bausteine jenseits von Automotive oder Transportation einsetzen, beispielsweise in Industrieanwendungen wie der Gebäudeautomatisierung. Hoika: »Das können wir gut unterstützen, indem wir inzwischen drei Boards mit PROFETs auf dem Markt haben.« Allein für diese Produktfamilie hat Infineon drei verschiedene Boards für Schalter-Shields für Arduino mit induktiven, kapazitiven und resistiven Leistungen von bis zu 3 A DC, über 7 A DC bis 40 A DC, die verschiedene Aspekte abdecken. Infineon hat über 10.000 Produkte, und auch wenn nicht alle für die Maker-Szene geeignet sind, gibt es durchaus Potenzial, weitere Boards zu entwickeln. Infineon wird sich hier weiter engagieren.