Rechnet sich der ganze Aufwand? Ist ein Return of Investment in absehbarer Zeit überhaupt möglich? Hoika: »Das hängt davon ab, ob es sich um wirkliche Zusatzaufwendungen handelt oder ob die Maker-Aufwendungen im Unternehmen integriert sind.« Infineon versuche, die Themen zu integrieren. Das sei nur logisch, denn quer durch die Industrie bestehe die Forderung, einen einfachen Zugang zur Technik zu erhalten – das gelte für die Maker-Szene wie für professionelle Anwender. Auch große Unternehmen müssten innerhalb kürzester Zeit ihre Anwendungen realisieren, deshalb sind auch Großkunden an einfachen Entwicklungs-Boards wie Infineons 2GO-Kits, XMC Microcontroller Boards oder Infineons Shields for Arduino interessiert. Hoika: »Sie sind der Schnittpunkt zwischen den Wünschen der Maker-Szene und der Wirtschaft: Entwicklungsarbeit erleichtern und dadurch beschleunigen. Der Extraaufwand, wenn man überhaupt von einem solchen sprechen möchte, liegt in der Betreuung, nicht in der Entwicklungsunterstützung.« Hoika erklärt, dass innerhalb des Konzerns mit gewissen Maßnahmen das Thema Maker in den Vordergrund gerückt werden kann. »Das sind Lernprozesse, die wir durchlaufen. Aber wir machen Fortschritte. Letztes Jahr gab es bei Infineon einen Arduino-Contest, durch den innerhalb von Infineon eine Maker-Community initiiert wurde.«
Gibt es Beispiele, die belegen, dass über die Maker-Szene kommerziell interessante Produkte entwickelt wurden? Diese Frage stellt sich insbesondere vor dem Hintergrund, dass es seit Jahren „Erfindermessen“ wie die iENA Nürnberg gibt, die aber die „Profis“ meist so bewerten: Dort seien viele skurrile Erfindungen zu sehen, aber keine habe jemals den Weg in den Markt geschafft. Ist das bei den Maker-Fairs anders?
Aus Hoikas Sicht gibt es durchaus Beispiele, die belegen, dass die Maker-Szene entscheidende Beiträge leisten kann. Hoika: »Ein Beispiel ist die Hyperloop-Kapsel, die ein Studenten-Team der TU München als Prototyp für den 2013 gestarteten „SpaceX Hyperloop Pod Competition“ gebaut hat. Elon Musk hatte den Wettbewerb ausgerufen. Er wollte damit seine Idee für den Hyperloop beleben, mit dem Menschen zwischen San Francisco und Los Angeles mit bis zu 1000 km/h befördert werden könnten. Das 37-köpfige TUM-Team hat den Prototypen im MakerSpace von UnternehmerTUM realisiert und damit die SpaceX Hyperloop Pod Competition gewonnen.« Auch wenn es sich in diesem Fall nicht um die klassische Maker-Szene handelt, zeigt er Hoika die Wichtigkeit, Semi-Professionals zu unterstützen: Bei dem Hyperloop-Versuch nutzte das Studenten-Team für seinen Prototypen Leistungsmodule von Infineon für den elektrischen Antrieb.