IBM und Fraunhofer kooperieren

»Bayern bekommt einen Quantencomputer«

16. September 2019, 10:15 Uhr | Markus Haller
F&E-Arbeit an Quantentechnologie ist der Bundesregierung in den nächsten zwei Jahren eine Förderung von 650 Millionen Euro wert. Ein Teil davon teilfinanziert die Fraunhofer-IBM-Kooperation, die einen Quatencomputer nach Deutschland bringt.
© Production Perig | Shutterstock.com

Die Bundesregierung investiert massiv in Quantentechnologie. Teil des 650 Millionen schweren Förderprojekts ist eine Fraunhofer-IBM-Kooperation – die einen Quantencomputer nach Deutschland bringt.

Im Zuge der Kooperation wird das IBM Q System an »einem deutschen Standort« in Betrieb genommen, teilte die Fraunhofer-Gesellschaft mit. Eine konkretere Ortsangabe konnte sich verständlicherweise Hubert Aiwanger, Bayerns Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, bei der offiziellen Bekanntgabe der Kooperationsvereinbarung nicht nehmen lassen: »Bayern bekommt einen Quantencomputer«.

Mit einem physischen Quantencomputer vor Ort wird Deutschland und in erster Linie das Land Bayern als Standort für Grundlagenforschung und industrienahe Entwicklung im Bereich Quantentechnologie für ausländische Firmen und Forschungsorganisationen interessant. Im Idealfall wird Deutschland zu einer Innovationsdrehscheibe für Quantentechnologie. Sicherlich nicht weltweit, aber zumindest in Europa. Diese Perspektive deutete Matthias Hartmann an, General Manager IBM Deutschland.

Fraunhofer-Center für Quantentechnologie

Durch die Kooperation mit IBM entsteht ein neues Fraunhofer-Center für Quantencomputing, an dem Quantencomputer-Strategien entwickelt werden. Die Datenhoheit wird dabei vollständig dem europäischen Recht unterliegen. Aktuell arbeiten 14 Fraunhofer Institute an Quantentechnologien. Von dem dort aufgebauten Fachwissen will IBM profitieren und bietet als Gegenleistung den Aufbau des ersten Q Systems in Europa am Standort Deutschland.

Über das Fraunhofer-Center und das Q Network des US-Konzerns sollen große und kleine Unternehmen sich im Umgang mit Quantentechnologie vertraut machen. Über die IBM-Cloud erhalten sie Zugriff auf IBM Quantensysteme und bekommen von Fachpersonal Schulungen und technische Unterstützung.

2021 Quantencomputer in Jülich

Die IBM-Fraunhofer-Kooperation ist nicht konkurrenzlos. Vor einigen Monaten haben Google und das Forschungszentrum Jülich eine ähnliche Kooperation geschlossen, in der bis 2021 ein Quantencomputer in Jülich aufgebaut werden soll. Anders als der industrienahe Ansatz von IBM und Fraunhofer wird dieses System auf rein wissenschaftliche Zwecke ausgelegt.


Verwandte Artikel

Fraunhofer LBF, Fraunhofer HHI (Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut)