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10. Mai 2021, 7:30 Uhr | Tobias Schlichtmeier
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Betriebssystem: Windows oder Linux?

Neben der Wahl der richtigen Hardware, stellt sich für Entwickler ebenso die Frage nach der richtigen Software. Bei der Wahl des Betriebssystems für Embedded-Systeme lautet die entscheidende Frage: Windows Embedded oder Linux? Sieht man das Ergebnis, ist die Frage schnell beantwortet – Linux führt mit knapp 50 Prozent weit vor Windows Embedded mit 16 Prozent und FreeRTOS mit knapp zehn Prozent. Andere Betriebssysteme wie Android, Arm Mbed oder VxWorks scheinen kaum eine Rolle für Embedded-Entwickler zu spielen.

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Kriterien Betriebssystem
Bild 4. Kriterien für die Wahl eines Betriebssystems.
© Ifak Institut | Componeers GmbH

Wichtigste Kriterien für die Wahl eines Betriebssystems sind die Hardwareunterstützung, Verfügbarkeiten – beispielsweise Treiber, Lizenzen und Obsoleszenz – sowie die Kosten (Bild 4). Immer wichtiger werden im Zuge der Vernetzung im IoT außerdem die Echtzeitfähigkeit des Betriebssystems sowie die Sicherheit vor Hackerangriffen.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Implementieren eines Embedded-Systems ist die Wahl der richtigen Programmiersprache. Hier vertrauen Entwickler auf C und C++ mit insgesamt 60 Prozent, gefolgt von Python (15,8 Prozent) und Java (8,2 Prozent).

IoT-Übertragungsstandard
Bild 5. Beim IoT-Übertragungsstandard stehen immer mehr Protokolle zur Wahl.
© Ifak Institut | Componeers GmbH

Anwendungsgebiete

Immer mehr Embedded-Systeme kommen in Anwendungen in den Bereichen Internet of Things (IoT) sowie künst­liche Intelligenz (KI) zum Einsatz. Für den Einsatzbereich eines IoT-Systems steht laut unserer Umfrage hierbei der Bereich Industrie 4.0/Smart Factory im Fokus. Neben dem Einsatzbereich müssen sich Entwickler die Frage nach dem IoT-Übertragungsstandard und dem richtigen Anwendungsübertragungsprotokoll stellen – hierbei stehen immer mehr Protokolle zur Wahl. Beim Übertragungsstandard ist zu sehen, dass Mobilfunk neben WiFi und Blue­tooth am häufigsten zum Einsatz kommt. LoRaWan oder Narrowband IoT liegen in der Gunst der Entwickler bereits weit zurück (Bild 5). Beim Anwendungsübertragungsprotokoll ist MQTT führend, OPC UA liegt an zweiter Stelle.

Ebenso finden Entwicklungen rund um das Thema KI immer mehr Einzug in den Embedded-Bereich. Hier ist ein Trend in Richtung Bild- beziehungsweise Tonverarbeitung zu sehen. Andere Anwendungsbereiche wie Edge- und Cloud-Computing, Industrie 4.0 oder Big Data liegen jedoch nur knapp dahinter. Hierbei setzen Entwickler stark auf Machine Learning (ML), zunehmend jedoch ebenso auf Deep Learning (DL).

Industrie-PCs

Neben CoMs und SBCs spielen Industrie-PCs (IPCs) eine tragende Rolle im Embedded-Computing-Markt. Jedoch verändern sich die Einsatzbereiche. Ein klassischer Einsatzbereich für IPCs ist nach wie vor die Automatisierung – 54 Prozent der Entwicklungen bedienen dieses Feld. Bildverarbeitung und Machine Vision (46 Prozent) sowie Industrie 4.0 (36 Prozent) liegen knapp dahinter. Edge- und Cloud-Computing sowie HMIs oder Rugged Computing scheinen derzeit von Entwicklern eher vernachlässigt zu werden. Gerade im Zuge von KI-Entwicklungen werden Machine Vision sowie Edge- und Cloud-Computing in den nächsten Jahren jedoch sicherlich zulegen.

Beim Implementieren eines IPC-Systems setzen Entwickler vor allem auf den richtigen Prozessor, die Qualität der Schnittstellen sowie die Langzeitverfügbarkeit der Bauteile.

Entwickeln bei einem Dienstleister
Bild 6. Gründe, die für das Entwickeln bei einem Dienstleister sprechen.
© Ifak Institut | Componeers GmbH

Kundenspezifische Designs

Viele Unternehmen haben entweder nicht mehr die Zeit oder die Ressourcen,
um ein Embedded-System eigenständig zu entwickeln. Außerdem wollen viele die Time-to-Market verkürzen. Eine gute Möglichkeit bieten hierbei kundenspezifische Designs. Immerhin ein Viertel hat schon einmal ein kundenspezifisches Design entwickeln lassen oder zumindest Teile in Auftrag gegeben.

Gründe, die für ein solches Design sprechen, sind nicht-vorhandenes Know-how oder Kapazitäten im Unternehmen sowie die geringeren Kosten. Lassen Unternehmen die Hardware von Dienstleistern entwickeln, so verkürzt sich die Time-to-Market und Unternehmen können sich auf ihre Kernkompetenzen fokussieren (Bild 6).

»SOM-6883«
Bild 7. Das aktuelle COM-Express-Modul »SOM-6883« von Advantech basiert auf der aktuellen Generation der Intel-Core-Prozessoren.
© Advantech

Jedoch fordern Unternehmen eine gewisse Qualität sowie das Einhalten des Budgets. Außerdem wollen sie eine umfassende Projektbetreuung erhalten. Bei der
Auswahl des Projektpartners ist wichtig, dass der Dienstleister ein umfassendes Hardware- und Software-Know-how (Bild 7) mitbringt, Wert gelegt wird außerdem auf eine intensive Be­ratung im Vorfeld des Projekts.

Für Embedded-Entwickler und deren Unternehmen, ist es zunehmend wichtig, sich auf Kernkompetenzen zu fokussieren und die Chancen am Markt zu erkennen. Außerdem muss vorhandenes Personal möglichst effektiv eingesetzt werden. Nur so lassen sich neue Produkte in angemessener Zeit entwickeln und zur Marktreife führen. Eine tiefgreifende Kenntnis der Branche ist hierfür essenziell. Die vollständige Marktstudie ist im Shop der Weka Fachmedien erhältlich.


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