Interview mit Michael Rögner, Heitec

Eintauchen in die Welt des digitalen Engineerings

20. November 2023, 11:30 Uhr | Tobias Schlichtmeier
Michael Rögner ist seit sechs Jahren bei Heitec tätig. In seiner Funktion als Leiter des Geschäftsbereichs Smart Factory verantwortet er das zugehörige Portfolio sowie den Bereich Consulting.
© Heitec

Die Digitalisierung ist ein wichtiger Treiber der Automatisierungsbranche. Um digitale Services anbieten zu können, braucht es Know-how und eine gewisse Leidenschaft, die digitale Transformation vorantreiben zu wollen. Wie Heitec sein Portfolio zunehmend digital ausrichtet, erläutert Michael Rögner.

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Herr Rögner, welche Neuheiten konnten Besucher am Heitec-Messestand »live« erleben?
Michael Rögner: In diesem Jahr hatte Heitec ein besonderes Highlight vorbereitet: Besucher konnten in die Welt des digitalen Engineerings eintauchen. Hierbei steht die reibungslose Verknüpfung sämtlicher Systeme und Gewerke während des gesamten Lebenszyklus einer Maschine im Fokus. Es kommen innovative Methoden und moderne Automatisierungstechnologien zum Einsatz, die den Entstehungsprozess der Maschine, ihren reibungslosen Betrieb sowie Mehrwerte durch digitale Dienste zeigen. Die IIoT-Plattform von Heitec, das ‚Heitec Solution Center‘, komplettiert das Leistungsportfolio, das wir auf dem Messestand präsentierten.

Software wird in einer zunehmend automatisierten und mit KI-Applikationen digitalisierten Fabrik immer wichtiger. Wie unterstützen Sie Kunden hinsichtlich Software-Lösungen?
Unsere Kunden agieren in einem herausfordernden internationalen Wettbewerbsumfeld und sind in den letzten Jahren vermehrt einem hohen Kostendruck ausgesetzt. Wir stellen ihnen daher eine umfangreiche Palette an Standardsoftware-Lösungen bereit, um die Produktionsprozesse transparenter zu gestalten und Möglichkeiten zur Steigerung der Effizienz und Kosteneinsparungen zu identifizieren. Ebenso sind wir ein erfahrener Integrations-Partner für ausgewählte Drittanbieter-Software, um individuelle Kundenanforderungen zu erfüllen. Angesichts der sich ständig verändernden Märkte und der volatilen wirtschaftlichen Bedingungen benötigen unsere Kunden eine hohe Flexibilität und hiermit zunehmend maßgeschneiderte und anpassbare individuelle Software. Zudem schaffen wir mit digitalen Services nicht zuletzt bei unserem eigenen Maschinenbau Mehrwerte und erzielen hiermit nachhaltige Qualitätssteigerungen.

Bieten Sie hierfür eigene Software-Produkte an?
Ja, Heitec bietet eigene Softwareprodukte an, die aus den Anforderungen und Erfahrungen aus über 40 Jahren Unternehmensbestehen resultieren, zum Beispiel aktuelle Cloud Services. Diese nutzen Kunden beispielsweise für Energy Monitoring, CO2-Auswertungen sowie maschinennahes Monitoring von Zuständen, Overall Equipment Effectiveness (OEE) und Fehleranalysen. Außerdem stellen wir unseren Kunden Edge-Applikationen zur Verfügung, die in bereits bestehende Infrastrukturen integrierbar sind. Flaggschiff ist unser ‚Industrial Data Exchange‘ (IDX). Hierbei handelt es sich um eine individualisierbare Middleware, worüber wir gängige und hilfreiche Funktionen eines ‚Manufacturing Execution Systems‘ (MES) bedarfsgerecht ausprägen.

Wie unterstützen Sie Kunden nach Inbetriebnahme der Heitec-Lösungen weiter? Gibt es bestimmte Services, die Sie auf der SPS erstmals der Öffentlichkeit präsentieren?
Dank unseres starken After-Sales-Services können wir unseren Kunden ein ganzheitliches Support-Paket anbieten. Es basiert auf dem flexiblen Staffeln von Serviceleistungen, kombiniert mit sicherer Erreichbarkeit und schnellen Reaktionszeiten. Die Struktur ermöglicht es uns, unseren Service rund um die Uhr anzubieten und unsere Kunden jederzeit zu unterstützen. Besonders hervorheben möchte ich die Integration von ‚Oculavis‘ – einer AR-Video-Support-Software für die Industrie – in unser Heitec Solution Center. Die Software verknüpft nicht nur unsere eigenen Maschinen und Anlagen mit unseren Experten und Technikern, sondern ebenfalls die unserer Kunden weltweit.

Nachhaltigkeit wird auch in Unternehmen der Automatisierung immer wichtiger. Wie unterstützt Heitec seine Kunden im Sinne der Nachhaltigkeit, um eine zunehmend CO2-neutrale Produktion zu erreichen?
Bei Heitec sehen wir uns für eine umweltfreundliche Produktion verantwortlich und setzen uns mit Leidenschaft für innovative Applikationen ein. Aus diesem Grund haben wir die ‚Smart Energy App‘ entwickelt: Sie ermöglicht es unseren Kunden, den Strom- und Druckluftverbrauch ihrer Maschinen fortlaufend zu überwachen und die damit verbundenen CO2-Emissionen im Blick zu behalten.

Ein Highlight unserer App ist die Funktion, den CO2-Fußabdruck eines hergestellten Produkts zu berechnen. Mit der Funktion können Unternehmen ihre Produkte umweltfreundlicher gestalten. So können Anwender zum Beispiel den Energiebedarf auf Linien- und Werksebene miteinander vergleichen. Hierdurch lassen sich ineffiziente Bereiche aufdecken und Standby-Verbräuche minimieren, was nicht nur die Umwelt schont, sondern ebenso die Energiekosten senkt. Außerdem werden wir in Kürze funktional passende Add-ons bereitstellen, um Druckluftleckagen zu detektieren oder Reports zu generieren.

Welche Trends sehen Sie in der Automation für die nächsten drei Jahre?

In naher Zukunft wird die Automation weiterhin mit digitalen Diensten ausgebaut und unterstützt. In dem Zuge prüfen wir vermehrt, ob hierfür eine SoftSPS auf einem Industrie-PC eingesetzt werden kann. Die nahtlose Integration von Maschinendaten und die Konnektivität mit verschiedenen Systemen, einschließlich gängiger Schnittstellen wie REST, spielen eine entscheidende Rolle für diese Architektur. Zudem ist im Bereich der Software zunehmend eine Hochsprachentechnologie erforderlich. Sei es zum Bewältigen komplexer Aufgaben oder zum Implementieren digitaler Services.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Rögner.

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