In O‘Connells Geschäftsbereich arbeiten weltweit 400 Mitarbeiter, davon 100 Ingenieure, die z.B. dafür sorgen, dass die Geräte ohne „Dell“-Beschriftung oder mit dem Markenerscheinungsbild des Kunden ausgeliefert werden. Andere Anpassungen beziehen sich z.B. auf die Unterstützung von Steckkarten, die unter normalen Umständen die mechanischen oder thermischen Spezifikationen des Gesamtgerätes verletzen würden. Oder für den Systemintegrator Bormann liefert Dell ein Tablet, das Bormann mit einem Kompaktdrucker zu einem transportablen Büro verbindet, so dass z.B. Vertragsdokumente ausgedruckt und unterschrieben werden können (Bild 1).
Dell passte hier die Firmware so an, dass das Tablet ein integriertes Netzteil akzeptiert. Die wichtigsten Märkte, die Dell beliefert, sind Industrieautomatisierung, Gesundheitssektor und Telekommunikation. Die am häufigsten verkauften Geräte sind sog. Rack Server, die in Rechenzentren oder Schaltschränken eingebaut werden. Allerdings liefert Dell auch Industrie-PCs für spezielle Anwendungen wie z.B. für Schiffe. Die Marine hat besonders harte Anforderungen, was Temperaturen, mechanische Robustheit und Isolation (gegen Staub und Feuchtigkeit) angeht. Es soll aber nicht bei den klassischen, modularen Industrie-PCs bleiben.
Zum Ende des Jahres will Dell neue Geräte vorstellen, die eher in Richtung Box-PC gehen. Basis dafür sind die Thin Clients des von Dell aufgekauften Unternehmens Wyse. Diese Clients hat Dell zu Gateways weiterentwickelt, die mit ordentlicher (Intel-)Rechenleistung ausgestattet sind (Bild 2). Die neue Gerätegeneration „Edge 5000“ kommt im Metallgehäuse mit Kühlrippen wie ein Embedded-PC daher und richtet sich an industrielle Kunden.
Im Wettbewerb mit Industrie-PC-Herstellern
Wird Dell damit mehr und mehr ein Geräteportfolio wie die Industrie-PC-Hersteller aufbauen? „Sicher nicht,“ sagt Dermot O‘Connell. „Das, was Hersteller wie Advantech oder Kontron bauen, ist schon sehr speziell. Und deshalb können sie ihre Kosten auch nicht weiter senken. Unser Ansatz ist, den Kunden Standard-Technik zu entsprechend günstigen Kosten zu bieten.“ Ein weiteres Pfund, das Dell dabei in die Waagschale werfen kann, ist die Software, die das Unternehmen anbietet. Hierbei handelt es sich vorwiegend um Middleware zur Verwaltung der Geräte, zum Zusammenführen von Daten und zur Gewährleistung von Datensicherheit. Zum Beispiel betreibt Dell für die Star Alliance ein System, in das jede Fluglinie die Meilen ihrer Kunden einspeist, sodass die anderen Allianzpartner jederzeit den aktuellen Meilenstand eines Kunden abrufen können.