3D-gedruckte Materialien von Stratasys sollen auf der nächsten Mondmission mitreisen, um deren Leistungsfähigkeit auf der Mondoberfläche zu testen.
Tests auf der Erde lassen darauf schließen, dass die 3D-gedruckten Teile die Strahlendosis um 50 Prozent reduzieren können. Die Experimente auf dem Mond sind Teil der ersten Space Science & Technology Evaluation Facility Mission (SSTEF-1) von Aegis Aerospace. SSTEF ist ein kommerzieller Weltraumtestdienst, der von Aegis Aerospace in Houston, Texas, im Rahmen des Tipping-Point-Programms der NASA entwickelt wurde, um Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen auf der Mondoberfläche anzubieten. Das Projekt SSTEF-1 konzentriert sich darauf, Weltrauminfrastrukturen für den Mond und den erdnahen Weltraum zu entwickeln. Die Stratasys-Experimente sponsert Northrop Grumman.
Bei dieser Mondmission werden von Stratasys 3D-gedruckte Proben in einer ebenfalls von Stratasys 3D-gedruckten Trägerstruktur an Bord eines unbemannten Landers auf die Mondoberfläche gebracht. Drei Materialien stehen im Mittelpunkt von zwei Experimenten, deren Leitung Northrop Grumman leitet.
Im ersten Experiment wird das Verhalten einer Coupon-Probe geprüft, die aus dem Material »Antero 800NA FDM« besteht, einem mit Wolfram gefülltem Filament von Stratasys. »Antero 800NA« ist ein Hochleistungs-Thermoplast auf PEKK-Basis mit guten mechanischen Eigenschaften, hoher chemischer Beständigkeit und geringer Ausgasung. Die Zugabe von Wolfram dient der Abschirmung gegen Strahlung wie Gamma- oder Röntgenstrahlen.
Das zweite Experiment soll zeigen, wie sich 3D-gedruckte Materialien im Weltraum verhalten. Geprüft werden die ESD-Eigenschaften des FDM-Filaments »Antero 840CN03«, das für Komponenten in der Elektronik konzipiert und im Orion-Raumfahrzeug verwendet wurde. Das Experiment wird auch ein neues ESD-Photopolymer umfassen, das vom Stratasys-Partner Henkel zur Verwendung mit den 3D-Druckern der Serie »Origin One« von Stratasys hergestellt wird und für Umgebungen mit hoher Hitzeentwicklung konzipiert ist. Bei diesem Experiment wird geprüft, wie sich Coupon-Proben der 3D-gedruckten Materialien im Mondstaub verhalten, welche Auswirkungen, die durch das Fehlen einer Atmosphäre bedingten schnellen Temperaturschwankungen haben und in welchem Maß es ohne einen Außendruck zu Ausgasungen kommt.
»Die additive Fertigung ist eine wichtige Technologie für Weltraummissionen, bei denen es einerseits auf jedes Gramm Gewicht ankommt, andererseits aber eine möglichst hohe Leistungsfähigkeit unerlässlich ist«, sagte Chief Industrial Business Officer Rich Garrity. »Diese Experimente werden uns helfen zu verstehen, wie wir den 3D-Druck optimal nutzen können, um Menschen und Ausrüstung auf dem Weg zum Mond und darüber hinaus zu schützen.«
Die Teile werden von einem unbemannten Lander auf die Mondoberfläche gebracht. Sie befinden sich in einer von Stratasys 3D-gedruckten Trägerstruktur aus dem thermoplastischen Material »ULTEM 9085«, das auch für die Innenausstattung von Verkehrsflugzeugen verwendet wird.