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Flexibel im Sinne ihrer Kunden

11. Oktober 2017, 15:54 Uhr | Alfred Goldbacher
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Derselbe Qualitätsstandard muss an allen Standorten gelten

Elektronik: Wie weit spielt denn der Mensch als Kenngröße in diesen Fertigungslandschaften, die an allen Standorten einander gleichen oder sich angleichen, noch eine Rolle? Schlussendlich lässt sich ein Mitarbeiter in China oder in Deutschland nicht duplizieren, so wie Sie es mit ihrem Equipment gemacht haben?

Bernd Enser: Darum geht es auch nicht. Wir müssen dem Kunden, der gerade im Automobilbereich von seinen Zulieferern eine Null-Fehler-Strategie fordert, nachweisen können, dass in unserer Produktion sozusagen 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche seine Ware auf demselben hohen Qualitätslevel hergestellt wird. Um das zu dokumentieren, müssen wir jeden einzelnen Fertigungsschritt erfassen und so rückverfolgen können, dass die Qualitätsvorgaben in jeder Phase eingehalten worden sind.

Der nächste Schritt, den wir als Fertigungsdienstleister gehen wollen, wird darauf rauslaufen, dass wir aus den während der einzelnen Fertigungsprozesse anfallenden Kenndaten, welche bereits heute umfassend vorliegen, schnellstmöglich wertvolle Erkenntnisse gewinnen. Beispielsweise, welche Parameter definierte Toleranzen überschreiten; und diese müssen wir dann in einem automatisierten Verfahren dazu nutzen, um unsere Prozesse zu optimieren. Auf diese Weise kann innerhalb der Fertigungsanlage zum Beispiel ein Roboterarm im Bestückautomaten so nachjustiert werden, dass die Toleranzvorgaben wieder eingehalten werden beziehungsweise Abweichungen gar nicht erst entstehen. Obgleich ein erhebliches Maß an Automatisierung bereits vorliegt, ist es bis heute eher so, dass hierfür noch ein menschliches Eingreifen erforderlich ist. Je schneller also Fehlerquellen entdeckt werden, desto geringer ist der Bedarf an Nacharbeit und desto höher und konstanter ist der Qualitätslevel.

Elektronik: Das klingt alles schon so, als sei Industrie 4.0 für Sie keine Vision, sondern ein Projekt, dem man sich bei Sanmina Tag für Tag mehr und mehr annähern wird. Bei der immensen Firmengröße und angesichts der Komplexität der zu lösenden Aufgaben wird dies sicher etliche Jahre dauern?

Bernd Enser: Zweifellos! Als Qualitätsfachmann weiß ich nur zu gut, dass man sich solchen Zielen nur langsam annähern kann. Und je näher man einem Ziel kommt, desto langsamer werden die Schritte der Verbesserung. Wir wählen als erstes einmal an einem bestimmten Standort eine Pilotlinie aus, die sich für vollautomatisierte Prozesse am besten eignet. Dann werden dort neue Logistikprozesse eingeführt, bis alle Fertigungsschritte automatisiert ablaufen und auch Transportwege mit Robotern oder Förderbändern überbrückt werden. Ziel ist es, Produkte mit identischer Qualität zu fertigen und diese Qualität auch zu 100 % belegen zu können.


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