Sanmina-SCI

Flexibel im Sinne ihrer Kunden

11. Oktober 2017, 15:54 Uhr | Alfred Goldbacher
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Gebläsesteuerung als Referenz-Objekt

 Auf dieser Fertigungsinsel läuft alles komplett automatisiert ab: von der Komponentenzufuhr bis hin zum komplett durchgetesteten Lüfter-Steueraggregat.
Auf dieser Fertigungsinsel läuft alles komplett automatisiert ab: von der Komponentenzufuhr bis hin zum komplett durchgetesteten Lüfter-Steueraggregat.
© Sanmina

Elektronik: Können Sie ein Beispiel nennen, wie so etwas in Berufsalltag umgesetzt werden kann?

Bernd Enser: Ich kann Ihnen ein konkretes Beispiel nennen, wo wir keineswegs nur die klassische Baugruppenfertigung für den Kunden übernommen haben. Es ging und geht dabei um eine Lüfter- bzw. Gebläseregelung, die u.a. in der Klimaanlage eines Automodells zum Einsatz kommt. Die für diese Regelung ausgewählten Bauteile, vor allem die hierin verwendeten Leistungshalbleiter, entsprechen den Spezifikationen, wie sie in der Industrie üblich sind. Bei deren Verwendung in der Lüfterregelung muss allerdings sichergestellt werden, dass sie auch höheren Anforderungen gewachsen sind; vor allem, dass sie auch nach zwölf Jahren Betriebsdauer noch zuverlässig funktionieren.

Wir als EMS-Unternehmen haben uns deshalb sehr aufwendige Testroutinen ausgedacht, mit denen wir die Leistungshalbleiter qualitativ sehr genau untersuchen, bevor sie verbaut werden. Dieses Konzept bedient sich der Grundsätze des Robustness Validation: Dabei liegt der Fokus auf den Ausfall-Modi der Bauelemente und dem Wissen, wie potienzielle Fehler aktiviert werden können. Im Detail verwenden wir den Ansatz „Intelligent Testing“ und sind damit in der Lage, bestimmte Regelungsprogramme anzuwenden, welche die Bauteile auf Herz und Nieren testen. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass die verbauten Leistungshalbleiter über die zugesagte Betriebsdauer nicht ausfallen. Die Fertigungsprozesse für die Lüftersteuerung sowie die Testroutinen für die hierin verbauten Leistungshalbleiter sind durchgehend automatisiert worden, sodass heute bei der Serienfertigung von Millionenstückzahlen vielleicht noch zwei Serviceleute benötigt werden, die im Störfall eingreifen würden. Alles andere läuft von der Komponentenzufuhr bis hin zum komplett durchgetesteten Lüfter-Steueraggregat komplett automatisiert ab.

Elektronik: Es ist bereits angeklungen, dass die Kundenprojekte in immer kürzeren Zyklen definiert und realisiert werden müssen; zugleich wird die Lebensdauer dieser Module immer kürzer, bevor sie durch aktuellere Generationen ersetzt werden. Dies erfordert bei Sanmina schnelles Handeln, aber auch angepasste Fertigungsprozesse, mit denen die Projekte bei immer kürzeren Zyklen noch wirtschaftlich Ertrag bringen.

Bernd Enser: Das ist in jedem Falle richtig! Sanmina hat sich intern so organisiert, dass in jedem Werk dasselbe ERP-System und dasselbe Managementsystem für die Fertigung verwendet werden, die Tools für das Dokumentenmanagement und für die Fertigungsmaschinen sind an jedem Standort dieselben. Wir können also ein Projekt in Gunzenhausen aufsetzen und bis hin zur Serienfertigung optimieren. Dann können wir entscheiden, ob wir das Projekt aus Kapazitäts- oder Kostengründen an einen anderen Standort innerhalb der Firmengruppe verlagern wollen. Innerhalb weniger Wochen lässt sich das Produkt dort mit dem identischen Equipment, das zum Beispiel in Gunzenhausen dafür verwandt wurde, beispielsweise in Mexiko oder Ungarn in der gewünschten Qualität fertigen.


  1. Flexibel im Sinne ihrer Kunden
  2. EMS-Dienstleistungen können sehr komplex sein
  3. Bestand hat nur der Wandel
  4. Gebläsesteuerung als Referenz-Objekt
  5. Derselbe Qualitätsstandard muss an allen Standorten gelten
  6. Industrie 4.0 in Reinform - eine Illusion?
  7. Sanmina in fünf Jahren - aus heutiger Sicht

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Sanmina Europe

Weitere Artikel zu Baugruppenfertigung