Nach den Lieferketten kam die Inflation. Wie werden sich die Preise 2023 entwickeln?
Wie alle am Markt mussten auch wir unsere Preise anpassen, größtenteils wegen der Strompreise und allem, was wir brauchen, um die Produktion am Laufen zu halten. Trotz Solarzellen auf dem Dach und der Wärmerückgewinnung aus Kompressoren sind die Kostensteigerungen immens. Wir haben letztes Jahr mit 10 bis 15 Prozent angefangen, mussten aber dieses Jahr nochmal nachjustieren und werden wohl insgesamt bei einem Plus zwischen 20 und 25 Prozent landen. Die Kunden haben Gott sei Dank Verständnis, es betrifft ja alle.
Das erste Quartal ist vorbei – was sind Ihre Erwartungen an das Jahr 2023?
Ich würde mir wünschen, dass die Neuentwicklungen wieder ordentlich Fahrt aufnehmen. Während Corona und in der Krise war die Handbremse angezogen, alle hatten andere Probleme. Aber jetzt geht es wieder los mit den Projekten, wenn auch etwas moderater. Dennoch bin ich realistisch: Nachdem die Lager letztes Jahr übergut gefüllt wurden, könnte uns umsatztechnisch auch eine Stagnation oder sogar ein leichter Rückgang treffen.
Dazu kommt: die Firmen haben immer noch viele andere Themen, die gelöst werden müssen – ganz vorneweg die MDR und auch die gesamte Lage am Gesundheitsmarkt. Die MDR hat zwar Gelder für die Neuentwicklung und die Neuzertifizierung von Medizingeräten freigemacht – aber auf der anderen Seite reden alle über eventuelle Krankenhausschließungen, und keiner weiß, wie viele Geräte dann überhaupt noch verkauft werden können. In Europa wird es trotz einiger Neubauten auf lange Sicht eher weniger Krankenhäuser geben – für Medizingerätehersteller ist das mit einem Umsatzrückgang gleichzusetzen.
Die Wachstumsmärkte liegen in China/Indien und Asien überhaupt, aber der Marktzugang ist kompliziert, und natürlich sind die Hersteller auch vorsichtig geworden – niemand will sich in der derzeitigen wirtschaftlichen und geopolitischen Lage abhängig von Asien machen. Wir werden ganz oft gefragt, wo wir produzieren, das ist den Kunden wichtig geworden. Mit Deutschland, Mexiko und Rumänien ist Odu da gut aufgestellt. Aber auch die asiatischen Hersteller werden immer besser und wagen sich an komplexere Maschinen und Geräte – sie versuchen ihren Bedarf, den sie vor Kurzem noch aus Europa oder den USA bezogen haben, mit ihren eigenen Geräten abzudecken. Summa summarum könnten diese Faktoren einen Rückgang des Medizintechnik-Marktes bedeuten, den wir nur mit Neuentwicklungen und technischen Innovationen ausgleichen können.
Kriterien für Steckverbinder in der Medizintechnik
Die regulatorischen Kriterien für Medizingeräte und ihre Bauteile sind in der MDR und der IEC-Norm 60 601-1 für viele Produktgruppen aufgegliedert, ob nun Defibrillatoren, Monitorsysteme oder Therapiegeräte.
Für Medizingerätehersteller ist es zudem wichtig, dass die eingesetzten Stecker und Kabel bereits beim Zulieferer auf elektrische und mechanische Werte, auf Biegezyklen und Beständigkeit in der medizinischen Reinigung getestet sind. Die Steckverbinder-Hersteller liefern dazu Zertifikate und Testreports für die MedTech-Zertifizierung.