Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz

Megaverbraucher Rechenzentrum

13. Dezember 2010, 14:07 Uhr | Corinna Puhlmann
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Die Experten sehen viel Potenzial

Warmgang-Einhausung
Warmgang-Einhausung
© APC by Schneider Electronic

Dass bei der Infrastruktur oftmals hohes Einsparpotenzial vorhanden ist, kann auch Mathias Müller, Geschäftsführer von Emerson Network Power in Deutschland, belegen: »Auch heute sehen wir noch viele Rechenzentren, deren Infrastruktur zur Kühlung und unterbrechungsfreien Stromversorgung gleichviel oder gar mehr Energie verbraucht als die Serverstrukturen, die Storage-Umgebung und andere IT-Komponenten zusammen. Das entspricht einem PUE-Wert von über 2.« Und verheißt nichts Gutes.

Für die Bemessung der Energieeffizienz eines Rechenzentrums wird zumeist dieser PUE-Wert herangezogen, wobei PUE für Power Usage Effectiveness steht. »Diesen Ansatz durch die Organisation »The Green Grid« kann man laut Bernd Hanstein von Rittal gar nicht genug hervorheben. »Aus meiner Sicht war die Schaffung dieser heute international anerkannten Größe zur Berechnung der Energieeffizienz von Rechenzentren ein Meilenstein«, betont der Experte von Rittal.

Der PUE-Wert setzt die insgesamt eingesetzte Energie für den Rechenzentrumsbetrieb in Relation zu der Energie, die nur von den IT-Systemen wie Server und Storage selbst benötigt wird. In einem guten, also effizienten Rechenzentrum fließt nahezu der gesamte Strom in die Server. Zwar wird auch immer ein Teil der Energie für USV und Klimatisierung benötigt; je effizienter das Rechenzentrum ist, desto kleiner ist jedoch auch dieser Anteil. »Große Rechenzentren in Deutschland haben einen durchschnittlichen PUE-Wert von 1,7«, berichtet Rüdiger Gilbert von APC. Aber auch ein PUE-Wert von über 2 sei nicht selten. Berücksichtigen bei diesen Angaben muss man jedoch, dass »bei nur ungefähr einem Drittel aller Rechenzentren die Energie konsequent erfasst wird. Auch handelt es sich bei dem PUE-Wert natürlich um keine gleich bleibende Konstante. Im Gegenteil: Es ist eine Variable, die sich insbesondere im Jahresverlauf mit der benötigten Kühlleistung ändert.«

Optimierte Rechenzentren können laut Mathias Müller von Emerson Network Power einen Wert von 1,4 und niedriger erreichen – vorausgesetzt man bedient sich der innovativen Technologien, die am Markt vorhanden sind. Provokant gefragt: Steckt das Thema Energieeffizienz im Rechenzentrum vielleicht doch noch in den Kinderschuhen?

Die Experten streiten das eindeutig ab. »Das Thema ist längst bei den Entscheidern von IT- und Wirtschaftsunternehmen, aber auch im öffentlichen Sektor angekommen«, betont Mathias Müller. »Zur Umsetzung entsprechender Lösungen kommt es aber meist nur dann, wenn sich ein klarer ökonomischer Nutzen, also ein kurzfristiger Return on Invest darstellen lässt.« Ähnlich sieht das auch Bernward Anders von Anders & Rodewyk: »Einsparungen beim Energieverbrauch rücken immer mehr in den Fokus. Wegen der hohen und weiter steigenden Energiekosten wird generell in jedem Unternehmen versucht, Energie einzusparen.«


  1. Megaverbraucher Rechenzentrum
  2. Die Experten sehen viel Potenzial
  3. Wo lohnt es sich besonders, den Hebel anzusetzen?
  4. Wirksame Kühlmethoden
  5. Energiebilanz im Rechenzentrum: Welches sind die häufigsten Fehler?

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