Wird sich die Konsolidierung in der Halbleiterindustrie in der Distribution fortsetzen? Nach Ansicht von Hermann Reiter, Geschäftsführer der Digi-Key Deutschland GmbH, wird das nicht der Fall sein, im Gegenteil: »Ich glaube, es wird nicht weniger Distributoren geben, sondern eher mehr, die einen bestimmten Value Add bieten und sich mit neuen Herstellern positionieren. Ich sehe einen klaren Trend, dass sich Nischenhersteller andere Wege suchen, weil sie sich bei den ganz Großen nicht so gut aufgehoben fühlen.« Solche neuen Firmen seien zum Teil durchaus potenzialträchtig und nach den Worten von Jan Pape, Director EMEA Distribution EMEA Sales & Applications von Texas Instruments, nicht zu unterschätzen. »Allein die Wettbewerber in Asien für Analog- und Power-Halbleiter, die dort in den letzten zehn Jahren entstanden sind, müssen wir als Marktführer genau beobachten.« Da neue oder kleinere Hersteller durchaus gerne auf kleinere Distributoren zurückgreifen, dürfte künftig auch weiterhin für KMU- und Kleinmengen-Distributoren genügend Entfaltungsspielraum durch neue Linien entstehen.
Darüber hinaus gibt es bei Konsolidierungen bisweilen auch Gewinner in der Distribution, wie Tilo Rollwa berichtet, Bereichsleiter eCommerce von Rutronik und Prokurist von Rutronik24: »Wir wollten Atmel gerne als Hersteller für unsere Linecard hinzugewinnen. Nun hat sich das durch die Akquisition von Atmel durch Microchip von selbst geregelt.« Rutronik ist seit vielen Jahren Vertriebspartner von Microchip.
Eines sei aber sicher, so die einhellige Meinung der Diskussionsteilnehmer: Die Konsolidierung der Halbleiterindustrie wird weitergehen: »Wachstum in Dollar ist auf dem Halbleitermarkt nicht zu erwarten. Die Branche fährt 60 Prozent Cross-Marge, und das will sie auch halten. Und das geht fast nur über Konsolidierung«, fasst Florian Schrott zusammen, Regional Sales Manager DACH, Distribution von Huber+Suhner.