Dass sich MEV seit einem Jahr intensiv mit SiC beschäftigt, kommt nicht von ungefähr: Das Powermanagement zählt schon seit langem zu den Kompetenzbereichen des Spezialdistributors. »Insofern war der Einstieg in das Thema SiC ein wichtiger Schritt, um unseren Kunden zukunftsfähige Powermanagement-Systeme anbieten zu können«, gibt Torben Niermeyer, Product Marketing Engineer von MEV, zu bedenken. Mit dem US-amerikanischen Herstellerpartner SemiSouth hat MEV alle Trümpfe in der Hand. SemiSouth zählt zu den führenden Herstellern, wenn es um SiC-Dioden und Transistortechnologe geht. Zum Einsatz kommen die SemiSouth-Produkte in hochleistungsfähigen, rauen Umgebungsbedingungen und Leistungswandler-Anwendungen mit hohem Wirkungsgrad. Die typischen Anwendungsgebiete liegen also auf der Hand: Solarinverter, Hochleistungslampen zum UV-Härten, Frequenzumrichter, kontaktloser Energietransfer, regenerative Motorantriebe, Audiotechnik und industrielle Induktionsanwendungen. Das SiC-Spektrum von MEV umfasst Produkte ab 1200 V und in Kürze auch 650-V-JFETs. »Interessant ist aber auch, dass sich SiC so langsam auch in anderen Bereichen durchsetzt, um erstaunliche Verbesserungen von Effizienz und Systemkosten durch weniger und günstigere Bauteile zu erzielen«, gibt Niermeyer zu bedenken. Nach Aussage von Niermeyer kommen mittlerweile so ziemlich aus jedem Markt, der in dieser Hochspannungs-Liga spielt, Anfragen zu SiC-Lösungen. Die Hürden scheinen auf Grund der immer günstiger werdenden Produkte immer weiter zu fallen, so Niermeier. Als Beispiel nennt Niermeyer Kunden aus der Medizintechnik, die sich verstärkt für SiC interessieren. Dass SiC sich zu einer Domäne für einen Spezialdistributor wie MEV entwickelt, dessen ist sich Niermeyer sicher: Denn es reiche nicht aus, diese Produkte einfach nur zu vertreiben. »Ohne den entsprechenden Support können die Produkte, insbesondere die Transistoren, beim Kunden nicht erfolgreich integriert werden. Hier haben wir auch unser FAE-Team verstärkt, um SiC-Projekte beim Kunden umfassend zu unterstützen.«
Dabei sind die Herausforderungen beim Design-in von SiC-Dioden andere als bei den SiC-JFETs. Bei den Dioden geht es in erster Linie darum, den Kunden im Vorfeld über die Vorteile bezüglich Preis-Leistung zu überzeugen und danach das passende Produkt aus unserem Leistungsspektrum anzubieten. Die SiC-Dioden haben sich am Markt bereits gut etabliert, und die Design-in-Phase geht oft entsprechend reibungslos und kurzfristig. »Durch unser umfassendes SiC-Musterlager können wir dann auch entsprechend schnell das passende Produkt liefern«, erklärt Niermeyer. Etwas anders sieht es dagegen bei den SiC-Transistoren aus: »Hier haben wir im Vergleich zum SI-MOSFET und IGBT eine andere und komplexere Ansteuerung, die zunächst zeitintensiver ist. Hier ist der Kunde zu Beginn oft auf die Hilfe unserer Spezialisten angewiesen.« Zusätzliche Unterstützung bekommt der Kunde über Evaluation Boards – z.B. dem Kaskaden Board von SemiSouth, das die Ansteuerung von SiC-Transistoren erheblich erleichtert. Das sind laut Niermeyer wichtige Faktoren, um das Vertrauen des Kunden zu gewinnen, in ein SiC-Design zu investieren.
Und hier kommt auch das technische Herzstück des Powermanagement-Bereichs von MEV ins Spiel: Seit einigen Jahren hat MEV ein eigenes Labor für dieses Segment eingerichtet: Damit sind die MEV-FAEs in der Lage, die gesamte Entwicklung der Stromversorgung des Kunden zu begleiten. Bislang lag der Fokus des Power-Labors bei Applikationen bis 200 Watt. »Wir sind jetzt dabei, dieses Labor im Zuge unserer SiC-Aktivitäten zu vergrößern, um unsere Kunden aus dem Hochleistungsbereich mit technischem Support ebenfalls abzudecken«, so Niermeyer. Erste Projekte laufen bereits. Ziel sei es, so Niermeyer, den Kunden vom Layout der Leiterplatte mit entsprechender Software über den konkreten Aufbau der Schaltnetzteile bis zum umfangreichen Testequipment zu unterstützen. »So können wir dem Kunden die Effizienzvorteile und die günstigeren Systemkosten am besten veranschaulichen«, bekräftigt der Product Engineer. (zü) n