Funktionsintegration ohne Quell-Code-Anpassung

Ideen schneller auf die Straße bringen

29. Juni 2012, 10:21 Uhr | Von Thorsten Hufnagel und André Rolfsmeier
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Freischnittintegration mit dem ECU Interface Manager

Bild 2. Schnelle Integration von Freischnitten mit dem ECU Interface Manager.
Bild 2. Schnelle Integration von Freischnitten mit dem ECU Interface Manager.

Um Funktionsfreischnitte ohne Modifikation des Steuergeräte-Quell-Codes direkt in die kompilierte Steuergeräte-Software (Hex-Datei) integrieren zu können, steht der ECU Interface Manager bereit.

Neben der Hex-Datei und der zugehörigen Steuergerätebeschreibungsdatei (A2L-Datei) sind für das Arbeiten mit dem ECU Interface Manager wenige Zusatzinformationen über das Steuergerät erforderlich. Dazu zählen freie, für das Bypassing nutzbare RAM- und Flash-Speicherbereiche im Steuergerät, Informationen über den verwendeten Code-Check-Mechanismus und mindestens eine Einsprungadresse für den Hex-Code-Parser. Geeignete Einsprünge sind zum Beispiel Speicheradressen von Steuergeräte-Tasks oder Steuergerätefunktionen, in denen Freischnitte integriert werden sollen. Diese Zusatzinformationen werden in einer XML-Konfigurationsdatei abgelegt, die typischerweise vom Steuergerätezulieferer in verschlüsselter Form bereitgestellt wird.

Um die Konsistenz aller Dateien zu gewährleisten, enthält die XML-Konfiguration in der Regel Referenzen auf die zugehörige A2L- und Hex-Datei. Im ECU Interface Manager ist daher lediglich die Konfigurationsdatei zu importieren. Danach führt das Werkzeug automatisch eine Hex-Code-Analyse durch und ermittelt Funkt-ionsaufrufe, Zugriffe auf A2L-Variablen und konditionale Verzweigungen im Programmablauf der Steuergeräte-Software. Über die Konfigurations-datei lässt sich dabei definieren, welche Informationen tatsächlich dem Endanwender im ECU Interface Manager bereitgestellt werden. Durch Verschlüsselung dieser Datei hat der Steuergerätezulieferer somit jederzeit Kontrolle über die bereitgestellten Details der Steuergeräte-Software.

Um die für den einzelnen Freischnitt relevanten Informationen im ECU Interface Manager schnell finden zu können, stehen Filter- und Suchmechanismen zur Verfügung. Über eine intuitive Benutzerschnittstelle lassen sich an geeigneten Stellen die Service-Aufrufe für das externe oder interne Bypassing im Steuergeräte-Code platzieren. Abschließend können auf Knopfdruck modifizierte A2L- und Hex-Dateien mit den entsprechenden Freischnitten exportiert werden (Bild 2). Spezialkenntnisse über die Software-Struktur und der Zugriff auf die Build-Umgebung des Steuergerätezulieferers sind dafür nicht erforderlich.

Durch die Möglichkeit für den Endanwender, selbstständig Freischnitte innerhalb von wenigen Minuten in die Steuergeräte-Software zu integrieren, können unterschiedliche Bypass-Konfigurationen schnell überprüft und die Anzahl der Freischnitte für die jeweilige Bypass-Aufgabe minimiert werden. Veränderungen an dem Original-Software-Stand und Einflüsse auf das Laufzeitverhalten des Steuergeräts lassen sich darüber reduzieren.

Die Bypass-Services und Freischnitte erfordern nur wenige Ressourcen im Steuergerät. Beim internen Bypassing werden dafür zum Beispiel nur 32 byte im Steuergeräte-RAM und bei typischen Anwendungen 2 Kbyte im Steuergeräte-Flash-Speicher benötigt.


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