Content-Management

Der persönliche Programmdirektor

30. August 2010, 13:10 Uhr | Von Thomas Helbig
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Verfügbare Übertragungsrate beschränkt Anwendungen

Beispiel für Personal Video im zentralen Display.
Bild 3. Beispiel für Personal Video im zentralen Display.

Die persönliche Medienbibliothek wird vor allem dann interessant, wenn spezielle Inhalte mobil zur Verfügung gestellt werden sollen. Das kann beispielsweise das Hörbuch der Kinder sein, aber auch der private Mitschnitt eines Konzertes und ähnliche Inhalte, die sich nicht in der Online-Medienbibliothek eines Anbieters befinden. Die Medienbibliothek kann entweder vom Entertainment-Server zu Hause oder als Cloud Service über einen Dienstanbieter wie z.B. mp3tunes bereitgestellt werden. Bei der Anbindung des Home-Entertainment-Servers entstehen spezifische Herausforderungen dadurch, dass die Medienformate aus Fahrzeugsicht nicht kontrollierbar sind und die Infrastruktur durch den Kunden konfiguriert wird, aber auch dass der Home-Entertainment-Server für den Zugriff in Betrieb sein muss und dessen Freigabe für den externen Zugriff den Sicherheitsbedürfnissen des Nutzers widersprechen kann. Bei Anbindung eines Cloud Services ist eine Synchronisierung mit den Inhalten auf dem Home-Entertainment-Server notwendig. Zur Integration in das Fahrzeug muss der Anbieter zudem eine geeignete API anbieten.

Bei Online-Video-Diensten kann zwischen professionellen Inhalten und vom Nutzer generiertem Content unterschieden werden. Dieser findet sich vor allem auf Portalen von Videohostern wie z.B. YouTube, MyVideo und Clipfish. Professionelle Inhalte werden von den Medienproduzenten häufig über eigene Plattformen und Podcasts bereitgestellt, wie beispielsweise in der ZDF- bzw. ARD-Mediathek. Die Inhalte reichen von kurzen Beiträgen bis hin zu Spielfilmen oder Angeboten, die das laufende Fernsehprogramm als Stream im Internet zur Verfügung stellen. Wie bei Audio-Inhalten kann aus technischer Sicht zwischen Streaming und Download unterschieden werden. Im Fahrzeug muss darüber hinaus berücksichtigt werden, dass Video-Inhalte für den Fahrer während der Fahrt nicht abgespielt werden dürfen und die Anforderungen an die Datenrate zur Übertragung von Video-Inhalten deutlich über denen von Audio-Inhalten liegen.

Aufgrund der Vielzahl der potentiell verfügbaren Entertainment-Quellen ist es fraglich, ob der Fahrer – neben der eigentlichen Fahraufgabe – die gewünschten Inhalte noch während der Fahrt ohne Ablenkung finden kann. Daraus leitet sich ab, dass in Ergänzung zur quellenorientierten Auswahl ein neues Paradigma zum Konsumieren von Entertainment-Inhalten im Fahrzeug benötigt wird.

Generell spielt bei der mobilen Nutzung von Online-Diensten der Bedarf der Applikation hinsichtlich einer minimalen Datenübertragungsrate eine wichtige Rolle. Steht die benötigte Übertragungsrate nicht zur Verfügung, ist eine Verwendung der Applikation nur eingeschränkt möglich. Insbesondere beim Download von Multimedia-Inhalten müssen daher Formate verwendet werden, die vom Fahrzeug verstanden werden und eine möglichst hohe Audio- und Video-Qualität bei möglichst kleiner Dateigröße zur Verfügung stellen. Im Rahmen der Forschungsaktivitäten wurden gute Erfahrungen mit AAC+v2 für Audio- und H.264 für Video-Dateien gemacht.

Zudem ist das Thema DRM im Fahrzeug problematisch, da für ein Software-Update heute meist ein Werkstattaufenthalt notwendig ist. Sollte also seitens der Rechteinhaber die Notwendigkeit eines Updates beispielsweise durch einen geknackten DRM-Mechanismus entstehen, würde dies für den OEM einen erheblichen Mehraufwand bedeuten. Die DRM-Problematik ergibt sich insbesondere dann, wenn über ein Mietmodell Musik in das Fahrzeug heruntergeladen werden soll.

Zur effizienteren Ausnutzung von verfügbaren Übertragungsraten und zur Entkopplung des Abspielzeitpunktes von Netzabbrüchen sind Download-Verfahren gegenüber dem Streaming aus technischer Sicht vorzuziehen. Bei Inhalten, wo die Live-Ausstrahlung einen besonderen Wert hat, (beispielsweise die Übertragung eines Sport-Ereignisses) sind Streaming- oder die klassischen Broadcast-Kanäle vom Kundenerlebnis her besser geeignet.


  1. Der persönliche Programmdirektor
  2. Forschungsfahrzeuge für mobile Mediennutzung
  3. Neue Online-Entertainment-Funktionen im Internet
  4. Verfügbare Übertragungsrate beschränkt Anwendungen
  5. Der persönliche Programmdirektor kennt den Fahrer
  6. Programmgenerierung auf Basis von Kontextinformationen

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