Mercedes-Benz Drive Systems Campus

Electric-first, einschließlich der Produktion von Li-Ionen-Zellen

8. März 2021, 8:32 Uhr | Irina Hübner
Der Mercedes-Benz Drive Systems Campus in Stuttgart-Untertürkheim.
© Daimler

Stuttgart-Untertürkheim soll zu einem Technologie-Kompetenzzentrum werden – mit einem Campus, der sich auf Elektroantriebs- und Batterietechnologie fokussiert, einschließlich der Produktion von Lithium-Ionen-Zellen.

Mercedes-Benz richtet seinen Geschäftsbereich Mercedes-Benz Drive Systems und das Werk Stuttgart-Untertürkheim im Rahmen seiner CO2-Neutralitäts-Strategie »Ambition 2039« auf »Electric First« aus. Geschäftsführung und Betriebsrat des Mercedes-Benz Werks Untertürkheim einigten sich darauf, einen dreistelligen Millionenbetrag in die Transformation des Standorts Untertürkheim zum künftigen »Mercedes-Benz Drive Systems Campus« zu investieren.

Der größte Standort im globalen Powertrain-Produktionsverbund des Unternehmens wird sich auf Forschung, Entwicklung und Produktionsanläufe von Antriebssystemen konzentrieren. Die Vereinbarung stärkt die Rolle von Untertürkheim als Entwicklungs- und Qualifizierungs-Hub für Antriebstechnologien. Zusätzlich baut der Standort seine Kompetenz im Bereich E-Mobilität mit einem Campus für elektrische und elektrifizierte Antriebe weiter aus: Eine neue Fabrik für die Kleinserienfertigung von künftigen Lithium-Ionen Batteriezellen und ein eigenes Battery Safety Lab werden die bestehenden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Mercedes-Benz im Bereich Batterietechnologie unterstützen.

Das Unternehmen verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der von der Grundlagenforschung und Entwicklung bis hin zur Fertigung von Batteriesystemen reicht. Bei der Serienfertigung wird sich der Standort verstärkt auf elektrische Antriebskomponenten konzentrieren, nämlich Batterie- und elektrische Antriebssysteme. Die konventionelle Motoren-, Getriebe- und Komponentenfertigung hingegen läuft schrittweise aus.

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Fokus auf Batterietechnologie und elektrische Antriebssysteme

Mit der Bündelung und Ausweitung seiner Batterieaktivitäten will das Unternehmen sein Know-how im Bereich der E-Mobilität weiter stärken. Am Standort sind bereits umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten verankert – zum Beispiel das E-Technikum und das Zell-Technikum, in denen unter anderem Prototypen elektrischer Antriebssysteme (eATS) aufgebaut sowie Zelltechnologien erforscht und erprobt werden. Darüber hinaus sollen die heute am Standort Nabern angesiedelten Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten im Bereich der Batterie, darunter verschiedene Prüfstände, künftig auf dem Campus verortet werden.

Zudem sind weitere Investitionen in den Ausbau des heutigen Zell-Technikums geplant, um die gesamte Wertschöpfungskette der Batterietechnologie abbilden zu können. Neben der Grundlagenforschung, der Vorentwicklung und dem Design von Batteriezellen soll auch die serienreife Produzierbarkeit anhand einer neuen Fabrik zur Kleinserienfertigung von Lithium-Ionen-Batteriezellen ermöglicht werden. Diese soll 2023 in Betrieb gehen. Damit deckt Mercedes-Benz das Feld der Batterietechnologie künftig am Standort Untertürkheim gesamtheitlich ab – bis hin zu Batteriesystemen, die am Standort hergestellt werden.

Die Batteriefabrik im Werksteil Brühl wird ab 2022 Batterien für Plug-in-Hybridfahrzeuge fertigen. Schon ab diesem Jahr laufen in der Batteriefabrik im Werksteil Hedelfingen Batteriesysteme für das Mercedes-EQ-Modell EQS, das vollelektrische Mitglied der S-Klasse-Familie, vom Band. Der EQS wird ab dem ersten Halbjahr 2021 in der rund 20 km entfernten Factory 56 in Sindelfingen gefertigt werden. Auch das Batteriesystem für den EQE wird in Hedelfingen produziert.

Hinsichtlich der Serienproduktionsumfänge konventioneller Antriebe am Standort Untertürkheim wird sich Mercedes-Benz künftig noch mehr auf die Flexibilität des globalen Powertrain-Produktionsverbunds stützen. Neue Produktionsumfänge werden eingehend hinsichtlich Maximierung von Effizienz- und Rentabilität geprüft. Auf der Beschäftigungsseite wird dies mittelfristig zu Veränderungen von Beschäftigungsprofilen führen, auf die das Unternehmen seine Mitarbeiter;innen mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen vorbereiten will. Allerdings wird die Reduzierung der Serienproduktionsumfänge konventioneller Antriebe wird am Standort Untertürkheim auch zu personellen Anpassungen führen.


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