Verband der Automobilindustrie

E-Ladenetz-Ranking für Deutschland vorgestellt

7. Dezember 2020, 11:31 Uhr | Gerhard Stelzer
VDA-Präsidentin: »Um das staatlich vorgesehene Ziel zu erreichen, sind künftig rund 2.000 neue öffentlich zugängliche Ladepunkte pro Woche nötig. Aktuell werden aber nur rund 200 neue Ladepunkte im öffentlich zugänglichen Bereich installiert«.
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Welche Landkreise und welche Städte sind vorn, wer muss aufholen bei der Infrastruktur für E-Mobilität? Der VDA hat ein erstes umfassendes Ranking für alle Regionen veröffentlicht.

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Der Verband der Automobilindustrie (VDA) präsentiert das erste Elektro-Ladenetz-Ranking für ganz Deutschland. Das Ranking bildet die Attraktivität für den Umstieg auf E-Mobilität und die Dichte des öffentlich zugänglichen Ladenetzes für E-Autos ab.Die Verantwortung  sieht der Verband bei den Landräten und Bürgermeistern.

Die Lademöglichkeiten der vielen neuen E-Autos sind der Schlüssel zum Erfolg der Elektromobilität. Der ‚Masterplan Ladeinfrastruktur‘ der Bundesregierung gibt das Ziel von 1 Mio. öffentlich zugänglicher Ladepunkte bis 2030 vor. »Um das staatlich vorgesehene Ziel zu erreichen, sind künftig rund 2.000 neue öffentlich zugängliche Ladepunkte pro Woche nötig. Aktuell werden aber nur rund 200 neue Ladepunkte im öffentlich zugänglichen Bereich installiert«, stellt VDA-Präsidentin Hildegard Müller fest.

»Deutschland ist bereits Europameister bei E-Autos. Aktuell kommen jeden Monat 50.000 neue E-Autos auf die Straße. Alle neuen E-Autos müssen laden können, sonst können wir die geforderten Klimaziele nicht erreichen«, betont die VDA-Präsidentin.

»Das Ladenetz-Ranking ist ein Ansporn für alle Kommunen, die Sache nun aktiv in die Hand zu nehmen und schafft eine wichtige Transparenz. Die Landräte und Bürgermeister müssen sich ab jetzt an diesen Zahlen messen lassen«, erklärt Hildegard Müller zur Vorstellung des Rankings.

VDA-Präsidentin: »Um das staatlich vorgesehene Ziel zu erreichen, sind künftig rund 2.000 neue öffentlich zugängliche Ladepunkte pro Woche nötig. Aktuell werden aber nur rund 200 neue Ladepunkte im öffentlich zugänglichen Bereich installiert«.
VDA-Präsidentin: »Um das staatlich vorgesehene Ziel zu erreichen, sind künftig rund 2.000 neue öffentlich zugängliche Ladepunkte pro Woche nötig. Aktuell werden aber nur rund 200 neue Ladepunkte im öffentlich zugänglichen Bereich installiert«.
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Zwei Kenngrößen: Attraktivität und Anzahl der E-Autos, die sich einen Ladepunkt teilen

Der A-Wert benennt die Attraktivität des Ladenetzes im Landkreis oder der Stadt. Er benennt die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte im Verhältnis zu den im Landkreis oder der Stadt zugelassen Autos. Je mehr Ladepunkte vorhanden sind, desto attraktiver ist die Region für die Umstellung auf E-Autos. Aktuell liegt der Mittelwert bei 1.486. »Aktuell kommen im Durchschnitt rund 1.500 Fahrzeuge im Bestand auf einen öffentlich zugänglichen E-Ladepunkt. Dieses Verhältnis muss geringer werden, um die Region für den Umstieg auf Elektromobilität attraktiver zu machen«, fordert Hildegard Müller, Präsidentin des VDA.

Der T-Wert gibt an, wie viele E-Autos sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen müssen. »Wir brauchen ein ausgewogenes Verhältnis von öffentlich zugänglichen und privaten Lademöglichkeiten. Beides muss jetzt intensiv ausgebaut werden. Die Kommunen sollten jetzt das Angebot in ihrem Verantwortungsbereich steigern und einen Plan vorlegen, wie sie die Ladeinfrastruktur in ihrem Verantwortungsbereich schnell und engagiert ausbauen wollen. Nach einer Richtlinie der EU sollten sich im Durchschnitt nicht mehr als 10 E-Autos einen Ladepunkt teilen müssen. Schlange stehen beim E-Laden motiviert die Bürgerinnen und Bürger nicht zum Umstieg«, sagt Müller.

Öffentlich zugängliche Ladepunkte gibt es in Deutschland aktuell 32.110 (Quelle: Bundesnetzagentur, Stand: 05.11.2020). Private werden bisher nicht zentral erfasst. »Die Erfassung von privaten Ladepunkten an Haushalten muss jetzt eingerichtet werden. Die Zahlen können am besten von der Energiewirtschaft beigebracht werden«, erklärt Müller.

»Das neue Wallboxen-Förderprogramm des Bundesverkehrsministers ist ein großer Schritt nach vorne. Ich hoffe, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger dieses Angebot jetzt nutzen und eine eigene private Ladestation einrichten«, so Hildegard Müller, Präsidentin des VDA.

Gewaltige Unterschiede – Regen top, Stuttgart ein Flop

Das VDA-Ladenetz-Ranking bildet den Ausbau der öffentlich zugänglichen E-Ladeinfrastruktur aller Landkreise und Städte in Deutschland ab.

Spitzenreiter in der öffentlich zugänglichen E-Ladeinfrastruktur ist der Landkreis Regen. Er gewinnt in beiden Kategorien, dem A-Wert für Attraktivität der öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur und dem T-Wert für das Teilen eines öffentlich zugänglichen Ladepunktes.

Im A-Wert (Attraktivitäts-Wert) gewinnt der Landkreis Regen, hier steht für 310 Pkw ein öffentlich zugänglicher E-Ladepunkt zur Verfügung. Vorne liegen auch Wolfsburg (358), Passau (403), Landau in der Pfalz (418) und Regensburg (434). Schlusslichter in der Attraktivität sind der Landkreis Celle mit 9.947 zugelassenen Pkw auf einen E-Ladepunkt, der Landkreis Prignitz mit 15.188 und die Stadt Krefeld, in der fast 24.000 Pkw auf einen öffentlich zugänglichen E-Ladepunkt kommen.

Mit dem T-Wert (Teilen-Wert) wird angegeben, wie viele zugelassene E-Autos sich einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt teilen müssen. Auch hier gewinnt der Landkreis Regen mit 1,9 E-Pkw pro öffentlich zugänglichem Ladepunkt, gefolgt vom Landkreis Freyung-Grafenau (2,8) der Stadt Salzgitter (3), dem Kyffhäuserkreis (3,2) und der Uckermark (3,3). Auf den letzten Plätzen liegen Kassel (68), Weimar (69), Wuppertal (78), Stuttgart (88 – Anmerkung der Redaktion: Stuttgart widerspricht der VDA-Darstellung) und Krefeld (199).

Der Status der öffentlich zugänglichen E-Ladeinfrastruktur aller Landkreise und Städte wird fortan vom VDA quartalsweise aktualisiert.


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