Renesas e² studio ist eine Entwicklungsumgebung auf der Basis von Eclipse und nutzt das C/C++ Development Toolkit (CDT) mit Build-Funktionen (Editor, Compiler und Linker-Steuerung) sowie einer Debugging-Schnittstelle. Das Werkzeug unterstützt darüber hinaus andere Renesas-Bausteine wie die RZ- und Synergy-Mikrocontroller. In e² studio lässt sich eine breite Palette von Compilern integrieren. Zusammen mit der leistungsfähigen Editor-Funktion und den Projektmanagement-Tools von Eclipse CDT bietet das Tool eine hochmoderne Kodierungsumgebung für Embedded-Controller. Die IDE eignet sich hervorragend für drei wichtige Einsatzfelder:
Als Eclipse-basierte IDE erfüllt e² studio alle Anforderungen dieser drei Anwendungsgebiete. Der Anwender profitiert dabei von einer schnelleren Prototypenerstellung sowie einer verkürzten Markteinführungszeit.
Renesas nutzt folgende zentrale Eclipse-Komponenten als Basis für e² studio:
Eclipse CDT, C / C++ Entwicklungs-Toolkit
Diese bereits seit 15 Jahren verfügbaren Tools haben sich bestens in der Embedded-Entwicklung bewährt. Renesas nutzt sie auch in e² studio. Die Tools umfassen einen leistungsstarken Quellcode-Editor, ein gutes Projektmanagement sowie visuelle Debugging-Werkzeuge. Durch CDT als Basis für die
e² studio ADAS-Lösung kann sich der Hersteller auf die Bereiche des Werkzeugs konzentrieren, mit dem sich die Produktivität der Kunden erhöhen lässt. Renesas verwendet CDT-Basisfunktionen, mit denen Anwender ARM-Cores, das IMP-X5 IP und einen 64-Thread-MIMD-Prozessor (Multiple Instruction, Multiple Data) parallel zueinander unter der gleichen IDE debuggen können. Weiterhin nutzt der Hersteller die Memory-View-Funktionen von CDT in e² studio und hat sie um eine Image-View-Funktion erweitert. Der Memory Image Viewer eignet sich besonders für Smart-Camera-Anwendungen. Mit ihm kann der Anwender für ADAS-Anwendungen spezifische Bildformate wählen und diese Bilder direkt innerhalb der IDE betrachten.
Trace Compass
Tracing ist ein entscheidender Bestandteil der ADAS-e²-studio-Umgebung, weil Daten nachverfolgt werden müssen, um zu erkennen, wo Probleme beim Debugging auftreten. Das gilt besonders, wenn sie an komplexen Software-Designs arbeiten, die mehrere Cores nutzen. e² studio unterstützt die leistungsfähigen Lauterbach JTAG-Schnittstellen, die zum aktuellen ARM CoreSight IP kompatibel sind. Das CoreSight IP kann große Mengen an Trace-Daten ausgeben, die sich dann innerhalb der IDE sichten und bearbeiten lassen. Anwender können damit Laufzeitprobleme in ihrer Anwendung ermitteln.
Nebula
Bei der Arbeit mit großen Datensätzen kann die Ermittlung von Problemursachen schwierig sein, wenn die Daten lediglich als Liste dargestellt werden. Renesas hat Nebula in einige e² studio Plug-ins integriert. Dieses verfügt über Datenvisualisierungsbibliotheken zur tabellarischen und grafischen Darstellung von Informationen, womit Entwickler Fehler schneller erkennen können. Nebula kommt im Bus-Monitoring-Plug-in zum Einsatz, das für R-Car verwendet wird: Sind mehrere Busse mit der IP verbunden, dann muss der Entwickler sehen können, wo ungenügende Performance auftritt. Die Nebula-Komponente ermöglicht eine grafische Visualisierung des Bus-Durchsatzes. Diese Grafiken zeigen auf, wo die Leistungsprobleme auftreten.
Die bereits erwähnte offene Community hinter dem Tool erleichtert es, mit den unterschiedlichsten Firmen zusammenzuarbeiten sowie anderen zu helfen und gleichzeitig auch von bestehenden Entwicklungen, Plug-ins und anderen nützlichen Tools zu profitieren. Alle sprechen die gleiche Sprache und haben vergleichbare Ziele. Renesas hat mit folgenden ausgewählten Partnern in der Community seine Zusammenarbeit vertieft:
Lauterbach – zur Integration der Lauterbach Trace32 Debugging-Schnittstelle, ASTC – ein australisches Unternehmen, dessen Lösungen Renesas als Basis für die simulierte virtuelle Computervision-Umgebung nutzt, ARM – Manche Anwender haben eine klare Präferenz für den ARM-Compiler. Renesas hat von ARM die Erlaubnis erhalten, das ARM Compiler Build Plugin ebenfalls in e² studio zu integrieren.
In Bezug auf Entwicklungswerkzeuge hat sich Renesas bisher auf klassisches Debugging nahe an der Hardware konzentriert – eine logische Vorgehensweise für einen Halbleiterhersteller. Angesichts der zunehmenden Komplexität der ADAS- und AD-Entwicklung bringt der Hersteller seine Entwicklungsstrategie auf die nächsthöhere Ebene der Werkzeugkette und stellt mehr Software, Entwicklungsblöcke und Lösungen bereit. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich Renesas zunehmend auf die Bereitstellung von Entwicklungswerkzeugen in den Bereichen Simulation, Vor-Entwicklung und Datenanalyse.
Das Unternehmen hat vor Kurzem sein Engagement und seine Beteiligung an verschiedenen Eclipse-Arbeitsgruppen in den Bereichen ADAS und AD intensiviert:
Links
[1] https://www.eclipse.org/app4mc
[2] https://wiki.eclipse.org/OpenPASS-WG
[3] https://projects.eclipse.org/proposals/eclipse-sumo
[4] https://projects.eclipse.org/working-group/openmdm
Der Autor
Uwe Westmeyer
studierte Ingenieurwissenschaften und Informationstechnologie an der Hochschule Osnabrück sowie Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Bochum. Er startete seine Karriere 1995 bei NEC, wo er verschiedene Positionen einnahm. Nach dem Merger von NEC und Renesas Technology zu Renesas Electronics im Jahr 2010 war er zunächst als Chefingenieur für den Bereich Business Development Mobile Semiconductors tätig. Es folgten Positionen als Key Account Manager Mobile Infrastructure, und Key Account Manager Smart Factory und Senior Principal Engineer des Global ADAS Centre von Renesas. Seit 2017 ist Westmeyer als Manager verantwortlich für das ADAS-Marketing in der Automotive Solution Business Unit.
Uwe.Westmeyer@renesas.com