Kollisionen beim Abbiegen von Lkw gehören zu den schwerwiegendsten Unfällen: Ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fahrradfahrer können in Gefahr geraten, falls Lkw-Fahrer sie nicht bemerkt haben. Für diese Situationen hat Mercedes-Benz den Blind Spot Assist entwickelt.
In Deutschland stieg die Transportleistung in den vergangenen 20 Jahren um rund 80 Prozent. Im Gegensatz dazu sank die Zahl der im Güterkraftverkehr Schwerverletzten um rund 44 Prozent, die der Getöteten sogar um fast 56 Prozent. Auffällig ist ein verstärkter Rückgang dieser Zahlen ab dem Jahr 2000, parallel zur beginnenden Ausstattung der Lkw mit Assistenzsystemen.
Nachdem moderne Assistenzsysteme typische Lkw-Unfälle wie das Abkommen von der Fahrbahn und Auffahrunfälle inzwischen verhindern, abschwächen oder davor warnen können, rücken im nächsten Schritt Abbiegeunfälle in den Mittelpunkt. Zwar vermitteln die vier korrekt eingestellten Außenspiegel auf der Beifahrerseite ein nahezu vollständiges Bild von Verkehrsteilnehmern neben dem Lkw. Aber auch der beste Fahrer kann beim Abbiegen Fußgänger oder Radfahrer übersehen, wenn sie in seine Fahrspur geraten, während er sein Fahrzeug kurzzeitig mit einem Blick nach vorne oder links absichert. Darüber hinaus können Faktoren wie schlechte Sicht aufgrund von Witterung oder Tageszeit und die Gefahr durch Ablenkung aufgrund der wachsenden Hektik im Verkehrsgewühl an Kreuzungen zusätzlich behindern.
Für solche Situationen hat Mercedes-Benz den neuen Blind Spot Assist für Lkw entwickelt. Der Gesamtverband der Deutscher Versicherungswirtschaft (GDV) geht zum Beispiel davon aus, dass sich mit Blind Spot Assist rund die Hälfte aller Unfälle zwischen Lkw und Fußgängern oder Radfahrern vermeiden lassen. Die Zahl der damit verbundenen Todesfälle könne sich um fast ein Drittel reduzieren.
Der Blind Spot Assist warnt den Lkw-Fahrer nicht nur beim Abbiegen vor anderen Verkehrsteilnehmern, er warnt auch vor drohenden Kollisionen mit stationären Hindernissen – zum Beispiel Schildern oder Laternen – und dient als Assistenzsystem beim Spurwechsel nach rechts auch bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit.
Herzstück des Assistenten ist eine Radarsensorik auf der Beifahrerseite vor der Hinterachse des Lkw. Das System ist so ausgerichtet, dass es die komplette Länge eines Sattel- oder Gliederzugs abdeckt. Darüber hinaus wird dieser Streifen sogar auf zwei Meter nach vorne vor den Lkw ausgedehnt.