DSSAD von Joynext

Blackbox für das autonome Fahren

1. März 2024, 9:00 Uhr | Irina Hübner
© AdobeStock

Joynext entwickelt eine Blackbox, das DSSAD (Data Storage System for Automated Driving). Der Fahrdatenspeicher soll eine kontinuierliche Aufzeichnung komplexer Fahrzeug-Datenstrukturen wie CAN, GNSS und einer Vielzahl von Sensordaten wie Kamera-, V2X-, LiDAR- und Radardaten ermöglichen.

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Es wird sowohl eine Hardware- als auch eine reine Softwarelösung auf dem Markt geben. Dieser Lösungsansatz bietet die Möglichkeit, flexibel Kundenwünschen sowie Anforderungen bezüglich Standardkonformität nachzukommen.

Das DSSAD ist ein Speichersystem, das fahrzeugspezifische Daten anonymisiert aufzeichnet, während eine hochautomatisierte Fahrfunktion (ab Level 3) aktiv ist. Zu den erfassten Daten gehören klassische Daten wie Fahrzeugsystemzustände, Fahrdynamikdaten, aber auch durch Sensoren aufgezeichnete, vorprozessierte Umgebungsdaten. Aufgabe des Speichersystems ist die eindeutige Feststellung der Fahr-Zuständigkeit sowie von Fahrzuständen zur Aufarbeitung und Verbesserung potenziell auftretender Fehler.

DSSAD-Regelung in China tritt dieses Jahr in Kraft

Die europaweite DSSAD-Regelung befindet sich derzeit in der Ausarbeitung der UNECE – die Regeleinführung ist jedoch aktuell noch nicht terminiert. In China hingegen ist diese DSSAD-Regelung bereits finalisiert und soll ab Juli 2024 bindend in Kraft treten, in voller Ausbaustufe ab Juli 2026.

Joynext kann bei der DSSAD-Technik von seiner globalen Präsenz auf dem europäischen und chinesischen Markt profitieren und will entsprechend der Regularien und Zeitrahmen marktspezifische Produkte entwickeln und seine Lösungen im Einklang mit der Regulierung in China im Jahr 2024 einführen.
 
Darüber hinaus bietet Joynext eine nahtlose Bereitstellung von Szenario-Daten nativ im DSSAD oder mittels des Joynext-Cloud-Dienstes an. Dieser ermöglicht die Erstellung virtueller Szenarien aus den aufgezeichneten Daten automatisierter Fahrzeuge.

»Das Wiederverwenden von aufgezeichneten Daten ist seit jeher ein elementarer Baustein der Software-Entwicklung im Bereich des hochautomatisierten Fahrens. In Kombination mit der virtuellen Simulation können die Algorithmen auf möglichst viele Szenarien vorbereitet, trainiert, getestet und geprüft werden«, sagt Noby Mathew, Director Products & Strategy bei Joynext Europe. »Die Joynext-Lösung bietet dem Automobilhersteller ein wichtiges Mittel zur weiteren Entwicklung der sicheren hochautomatisierten Fahrfunktion an, basierend auf realen Daten.«

Szenario-Generierung

Fahrzeugherstellern wird es damit ermöglicht, Fahrmodelle zu trainieren und aus realen Verkehrsereignissen zu lernen. Die sogenannte Szenario-Generierung ist die technologisch anspruchsvollste DSSAD-Lösung von Joynext. Sie bildet aus den unterschiedlichen Datenquellen wie CAN, GNSS und weiteren Fahrzeugsensordaten die Eigenbewegung als auch die Bewegung der Umgebung und anderen Verkehrsteilnehmern ab.

Diese auf Fahrzeugdaten beruhende virtuelle Darstellung der Fahrsituation ermöglicht dem Fahrzeughersteller ein unkompliziertes und schnelles Auslesen der Daten, die er zudem als Input für hochautomatisierte und autonome Fahrmodelle nutzen kann.

Effiziente Datenspeicherung per HDF5

Joynext setzt bei seinem DSSAD auf das industrieübergreifend anerkannte Format HDF5 (Hierarchical Data Format) zur effizienten Datenspeicherung. Dadurch können die hohen Anforderungen an ein optimiertes Speichersystem in Echtzeit erfüllt werden, während die hochautomatisierten Fahrzeuge im Einsatz sind.

»Unser DSSAD veranschaulicht die Zukunft der Datenaufzeichnung des hochautomatisierten Fahrens«, erklärt Noby Mathew. »Innerhalb des großen asiatischen Marktes haben wir in den letzten Jahren sehr viel Erfahrung im Bereich der Datenaufzeichnung und des automatisierten Fahrens sammeln können. Unsere Kunden profitieren von dieser Erfahrung und können verschiedene Produktvarianten unserer Blackbox DSSAD gemäß den länderspezifischen Vorschriften für hochautomatisierte Fahrzeuge ab Level 3 einsetzen.«.


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