Synapticon profitiert von GaN und SiC

»Schaltschränke werden überflüssig!«

24. Oktober 2019, 13:41 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Verliert Deutschland an Relevanz in der Robotik?

Was ist für die nähere Zukunft geplant?

Wir sind dabei, eine neue Generation von SiC- und GaN-basierten Standard-Nodes zu entwickeln. Denn diese neuen Halbleitertechniken kommen nun auf eine Kostenebene, der ihren Einsatz wirtschaftlich sinnvoll macht. Das ist für uns außerordentlich erfreulich. Denn wir haben uns schon auf Basis der konventionellen Technik einen schönen Vorsprung herausgearbeitet. Wenn wir darauf jetzt die besonders effizienten neuen Leistungshalbleitertypen anwenden, führt das zu einer enormen Steigerung der Leistungsdichte und des Wirkungsgrades. Dafür sehe ich ein sehr hohes Disruptionspotenzial, mit dem Synapticon einen noch wesentlicheren Unterschied in der Welt der anspruchsvollen Antriebstechnik machen können wird. Wir profitieren einfach viel mehr von den neuen Leistungshalbleitern als andere.

Was genau wird sich ändern?

Wir können damit alle Elemente kombinieren, um schaltschrankseitige Servoantriebe im Leistungsbereich von 200 W bis 3 kW überflüssig zu machen. Das ist schon jetzt für viele Sektoren, etwa Verpackungsmaschinen, Druckmaschinen und für die Holzverarbeitung sehr attraktiv. Wir sprechen deshalb von „Integrated Motion“. Zusammen mit der Fusion der Encoder erhalten die Anwender eine sehr gute Ausgangsbasis, um ihre Endprodukte effizienter zu machen und sich von ihren Wettbewerbern zu differenzieren.

Zumindest die SiC- und GaN-Halbleiter stehen ja allen zur Verfügung. Wie schätzen Sie das Wettbewerbsumfeld ein?

Besonders mit unserer modellprädiktiven Technologie haben wir uns einen Vorsprung erarbeitet. Außerdem gibt es weitere Elemente, die wir kombinieren, von einer sehr effektiven Störmomentkompensation über die vorgedachte mechanische Integration bis hin zu den integrierten Encodern. Erst durch diese Kombination kommen die Vorteile der neuen Leistungshalbleiter voll zum Tragen. Es gibt einige Motoren- und Roboterhersteller, die eigene Antriebs-Subsysteme entwickeln, wir stehen also eher im Wettbewerb mit den internen Entwicklungsabteilungen dieser Kunden. Aber deren Fokus ist dann doch ein wenig anders als unserer und wir können meist am Ende selbst in solchen Situationen mit viel mehr technologischer Tiefe überzeugen.

Die Regler von Synapticon sind für Permanentmagnetmotoren für Spannungen bis 48 V ausgelegt. Wäre das auch für Motoren für E-Fahrzeuge interessant?

Wir sehen mit Interesse, dass sich auf dem Markt im Moment einiges tut, und schauen uns genau an, was wir dazu beitragen könnten. Unsere Chips sind aus früheren Projekten in vielen e-Bikes unterwegs und es könnte schon sein, das wir die Elektromobilität eines Tages wieder betreten und ausbauen.

Wie stark ist Synapticon vom gegenwärtigen Abschwung betroffen?

Wir sind ein kleines und hochinnovatives Unternehmen, deshalb sind wir weniger betroffen. Denn unsere Kunden scheinen die Zeit eher dazu nutzen zu wollen, Innovationsprojekte weiter zu treiben. Wir spüren jedenfalls nicht, dass Projekte auf Eis gelegt werden. Zumal wir auch keinen hohen direkten Bezug zur Automobilindustrie haben.

Synapticon mit Hauptsitz in Deutschland ist in Osteuropa, den USA und China vertreten. China wächst in der Robotik rasant. Verliert Deutschland an Relevanz?

Als Entwicklungsstandort bleibt Deutschland von zentraler Bedeutung. Hier werden wir weiter in Ingenieure investieren. Gleichzeitig bauen wir unser Vertriebsnetz über Distributoren weltweit weiter aus. Ein wichtiger Vorteil ist, dass Synapticon schlank aufgestellt ist und die Fertigung weitgehend ausgelagert hat. Das gilt sowohl für die Halbleiter-Chips als auch für die übrige Hardware. Derzeit beschäftigen wir 50 Mitarbeiter. Wir werden weiter wachsen, an allen Standorten, aber vor allem am Hauptsitz in Schönaich und in China.


  1. »Schaltschränke werden überflüssig!«
  2. Synapticon setzt auf integrierte Systeme
  3. Verliert Deutschland an Relevanz in der Robotik?

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