Die Kombination von Synapticons bestehender Technologie mit GaN- und SiC-Komponenten werde den Markt laut CEO Nikolai Ensslen disruptiv verändern, wie er im Interview mit Markt&Technik erklärt.
Markt&Technik: Warum sind Sie so überzeugt davon, die Schaltschränke schon bald abschaffen zu können?
Nikolai Ensslen: Weil wir die richtige Kombination aus verschiedenen Elementen haben. Damit können wir in besonderem Maße von den neuen GaN- und SiC-Leistungshalbleitern profitieren. An der neusten Generation unserer Standardprodukte auf Basis von GaN- und SiC-Komponenten arbeiten wir bereits mit Hochdruck.
Die Finanzierung ist gesichert?
Ja, gerade konnten wir unsere zweite Finanzierungsrunde abschließen.
Nach der Seed-Runde im Jahr 2012 hatte Synapticon über längere Zeit aus eigener Kraft gelebt, die A-Finanzierungsrunde folgte erst relativ spät. Warum?
Wir hatten uns bis 2016 vor allem auf die Dienstleistung rund um die Somanet-SoCs konzentriert, die in viele verschiedene Anwendungen eindesignt wurden. Dann führten wir einen Strategiewechsel hin zur Entwicklung von Standardprodukten und -lösungen rein für industrielle Motion-Control durch. Die Maschinenbauer und Roboterhersteller sollten unsere Komponenten direkt einsetzen können, nicht nur Hard- und Softwareentwickler für ihre Embedded-Systeme, auf die wir uns davor konzentrierten. Um diesen Wechsel zu stemmen, wollten wir Investoren finden und mehr Eigenkapital einwerben.
Wieviel Geld floss in der jetzt abgeschlossenen B-Finanzierungsrunde, wer hat sich beteiligt?
Neben einem deutschen Family-Office auch die in Kalifornien ansässige SE Ventures, hinter der Schneider Electric steht. Es floss ein niedriger zweistelliger Millionen-Betrag.
Was konnte Synapticon bisher mit der neuen Strategie erreichen, auf welche Märkte fokussiert sich das Unternehmen?
Wir konzentrieren uns jetzt vor allem auf zwei Kundensegmente: auf die Hersteller von Roboterarmen und Cobots sowie auf Anbieter von Automatisierungskomponenten wie zum Beispiel integrierten Servomotoren. Ende 2017 haben wir unsere erste Standard-Produktfamilie, die Somanet-Servo-Node-Serie, auf den Markt gebracht: zertifizierte Servoregler ohne Gehäuse, die für den Einbau in Maschinen und Roboter geeignet sind. Außerdem haben wir 2017 den Vertrieb in China gestartet und 2018 ein eigenes Vertriebsbüro als hundertprozentige Tochter in Shanghai gegründet. Das ist besonders interessant, weil sich der Weltmarkt für Industrieroboter und Automatisierungstechnik vor allem in Asien rasant entwickelt.
Finden die Mitglieder der Somanet-Servo-Node-Serie bereits in realen Produkten Einsatz?
Wir können uns über zahlreiche Design-Wins freuen, denn es ist uns gelungen, über unsere besondere Technik sehr kleine und leistungssparende Regler auf den Markt zu bringen, die sich durch hohe Leistungsdichte und hohen Leistungs-Output auszeichnen. Die Anwender erhalten also handfeste Vorteile und sie können ihre Produkte differenzieren.