Der Industriekommunikationstechnik-Hersteller Softing erwirbt den Full-MVNO-Anbieter (Mobil Virtual Network Operator) Globalmatix. Die Akquisition von Globalmatix ermöglicht Softing, mobile Datenkommunikation für Fahrzeuge und Maschinen in M2M- und IoT-Anwendungen weltweit anzubieten.
Die im liechtensteinischen Vaduz ansässige Globalmatix AG betreibt mit ihrer Mobilfunklizenz eine eigene Telekommunikations- und Telematik-Plattform. Über Vereinbarungen mit Tier-1-Mobilfunkbetreibern stehen dem Unternehmen damit weltweit die besten Mobilfunknetze zur Verfügung. Diese mobile Datenkommunikation wird über die eigene eSIM (embedded SIM Chip) freigeschaltet.
Den kostengünstigen und sicheren Zugang zu Daten aus mobilen Einheiten betrachtet die in Haar bei München ansässige Softing AG als derzeit eine der Schlüsselkompetenzen im Zugang zu den am schnellsten wachsenden Märkten. In einem ersten Schritt will Softing mit Globalmatix Europa und Nordamerika abdecken. Strategischer Fokus sind Dienste, bei denen Geschäftskunden Daten aus mobilen Einheiten in einer gesicherten Cloud zur Verfügung gestellt bekommen. Ein Geschäft mit privaten Endkunden für Daten oder Sprachdienste wäre technisch möglich, ist derzeit jedoch nicht Gegenstand der Softing-Strategie.
Typische Anwendungsfälle mit hohem Umsatzpotenzial sind Connected-Car-Services wie Zugriffe auf Diagnosedaten in Fahrzeugen, Flotten-Management für Großbetriebe und Leasing-Gesellschaften, Diebstahlüberwachung, Geo-Standortdaten, Car-Sharing sowie Fahrprofile in Liefer- und Service-Fahrzeugen. Hersteller schwerer LKW können ihren Kunden mit den von Softing künftig angebotenen Diensten neue Geschäftsmodelle wie Pay-per-Use anbieten. Die Mobilfunklizenz eröffnet Softing auch den kompletten Zugang zu den kommenden 5G-Netzwerken, die für autonomes bzw. derzeit noch teilautonomes Fahren erforderlich sind.
Softing kann seinen Kunden mit der Übernahme von Globalmatix und den dort beschäftigten Mobilfunkspezialisten heute schon funktionsfähige Systeme vorstellen. Daher wird in diesem Jahr noch mit einer Anzahl an Flottenerprobungen gerechnet, die wegen der Tragweite für die Kunden meist über sechs bis acht Monate laufen. Softing erwartet aus der Übernahme spätestens Anfang 2019 signifikante neue Umsätze, die von Subskriptionsmodellen herrühren werden.