Von der Datenbrille zur VR-Cave

Virtual Reality dringt in die Produktentwicklung vor

31. Mai 2016, 13:44 Uhr | Andreas Knoll
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Virtual-Reality-Techniken in der Produktentwicklung

Dr.-Ing. Nadine Schlüter, DGQ  »Die VR dient vor allem dazu, Fehler zu vermeiden.«
Dr.-Ing. Nadine Schlüter, DGQ: »Die VR dient vor allem dazu, Fehler zu vermeiden.«
© DGQ

Inwieweit nutzen Unternehmen VR-Techniken schon in der Produktentwicklung?

In der Automobil- und Architekturbranche ist die VR schon gängige Praxis. Bei den KMU dringt die VR erst allmählich in die Produktentwicklung vor. Als Hürde erweisen sich dabei nicht so sehr die Kosten für die Technik selbst, sondern die Personalkosten für Bedienung und Instandhaltung. Oft ist der Auslöser der Anschaffung daher die positive Erfahrung der KMU mit VR bei der Zusammenarbeit mit Großunternehmen. Das eigene Erleben, wie die VR die Produktentwicklung gezielt und effektiv unterstützt, ist das beste »Verkaufsargument« für eine VR.

Warum setzen KMU VR-Techniken nicht schon breitflächiger ein?

KMU haben im Vergleich zu Großunternehmen weniger Ressourcen – in personeller, zeitlicher und finanzieller Hinsicht. Bei neuen Techniken schauen sie daher oft erst, wie Großunternehmen die VR effektiv nutzen, um dann von ihrer Best Practice zu lernen. Dort setzt auch das Forschungsprojekt der FQS an. Ziel war es, einen Leitfaden für KMU zu entwickeln, der aufzeigt, wie die VR zielgerichtet und möglichst schnell gewinnbringend in der Produktentwicklung implementiert werden kann.

Welchen Nutzen bringt VR-Technik den KMU?

Der Mehrwert liegt in der räumlichen Darstellung von Entwürfen, der direkten und intuitiven Interaktion in Echtzeit und der dadurch verbesserten Zusammenarbeit des Entwicklungsteams. Somit ist die VR für KMU, die als Problemlöser für ihre Kunden gelten, gut geeignet. Wenn ein Qualitätsingenieur den VR-Einsatz begleitet und dabei systematisch vorgeht, lassen sich Fehler und Probleme frühzeitig erkennen und beheben, und die Qualität des Produkts und des Produktentwicklungsprozesses steigt. Aber natürlich gibt es auch andere Anwendungsbereiche außerhalb der Produktentwicklung: als Marketing- und Vertriebsinstrument oder für die Ausbildung.

Welche Stolpersteine müssen KMU bei der Einführung von Virtual-Reality-Techniken beachten?

Es reicht nicht aus, einfach eine Powerwall oder eine Cave in einen Raum zu stellen, und das war es. Wie bei jedem Werkzeug gilt zu klären, wozu es eingesetzt werden soll und wie es einzusetzen ist. Nur wenn die Mitarbeiter erfahren können, welche Stärken die VR hat und wie sie effizient einsetzbar ist, oder wenn konkrete Prozesse erarbeitet werden, die die VR in der Produktentwicklung integrieren, kann die VR Nutzen bringen.

Welche Möglichkeiten bieten sich KMU, Virtual Reality kosteneffizient einzuführen? Was ist der ROI?

Für KMU empfiehlt es sich, mit einer Powerwall anzufangen und diese in den Produktentwicklungsprozess zu integrieren. Bei Bedarf kann das System dann zu einer Cave ausgebaut werden. Der konkrete ROI ist in der Produktentwicklung allerdings schwer abzuschätzen. Die VR dient vor allem dazu, Fehler zu vermeiden. Die eingesparten Kosten lassen sich nur schwer beziffern. Es sind eher die »weichen Faktoren«, die zeitnah ersichtlich werden. Das Entwickler-Team hat ein gemeinsames, weil sichtbares, Verständnis seines Entwicklungsgegenstands. Missverständnisse und dadurch entstehende Zeitfresser und Fehler verringern sich. Und auch Kunden, die keine entsprechenden Fachkenntnisse und Fachtermini haben, können mitreden.


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