Der 3D-Druck ist auf dem Weg, zum integralen Bestandteil moderner Produktions- und Logistik-Konzepte zu werden.
Corona-Pandemie, geopolitische Spannungen: Inzwischen wissen wir, wie fragil die Lieferketten sind. Kaum ein Hersteller kommt ohne Zulieferer aus, die rund um die Welt produzieren. Flugzeuge, Schiffe und Lastwagen müssen sie verteilen. Häufig muss das sehr schnell gehen, insbesondere, wenn schwer zu beschaffende Ersatzteile vor Ort dringend benötigt werden. Denn ihr Ausbleiben kann Produktionen zum Stillstand bringt und Millionenschäden verursachen.
Aber müssen die Ersatzteile tatsächlich rund um die Welt transportiert werden? Steht im Zeitalter der digitalen Transformation dafür keine andere Möglichkeit zur Verfügung?
»Doch, der 3D-Druck!«, lautet die Antwort darauf. Mittlerweile ist er den Kinderschuhen entwachsen. Einfache Plastikteile lassen sich genauso drucken wie sicherheitsrelevante Metallteile – in den geforderten Qualitäten. 3D-Drucker können dort aufgestellt werden, wo die Ersatzteile gerade benötigt werden. Statt Teile um die Welt zu transportieren, genügt es, wenn der Zulieferer Daten an den 3D-Druck-Serviceanbieter vor Ort schickt – und innerhalb von Stunden trifft das ersehnte Teil vom nächstgelegenen 3D-Drucker ein.
Das Beste daran: Was für Ersatzteile gilt, gilt auch für viele weitere Teile in der Lieferkette – von abgekündigten Produkten bis hin zu der riesigen Anzahl aller regulären Zulieferteile. Sie müssen nicht mehr in Lagern vorgehalten werden, und alle Beteiligten haben die Chance, ihre Lieferketten völlig neu zu organisieren, um Lager- und Transportkosten zu sparen – das ist echte digitale Transformation.
Allerdings erfordert dies einige Sicherheitsvorkehrungen: Die Dateien müssen verschlüsselt versendet werden, an keiner Stelle darf es möglich sein, die IP des Zulieferers zu stehlen oder die Daten zu korrumpieren. Zudem darf niemand »schwarz« drucken und auf eigene Rechnung verkaufen können.
Doch das dürfte keine hohe Hürde sein. Entwickler von Systemen für Softwareschutz, Lizenzierung und Security wissen, wie es geht, und können ihre Software an die Belange des 3D-Drucks anpassen. Dort mangelt es zwar noch an der Standardisierung, weil die Druckerhersteller ihre Maschinen mit den erforderlichen Schnittstellen versehen müssen, doch das dürfte nur eine Frage der Zeit sein.
Denn die Vorteile sind enorm. Nicht nur um Kosten zu sparen, sondern vor allem auch Ressourcen wie lange Transportwege und Treibstoffe. Die CO2-Emissionen in der Lieferkette könnten deutlich zurückgehen.
Es ist fast, als würde der alte Traum vom Beamen Wirklichkeit: Scotty, beam the spare parts up!