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Digitalisierung belebt Standort Deutschland

2. Mai 2017, 10:15 Uhr | Heinz Arnold
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Jobinhalte ändern sich drastisch - die Zahl der Jobs sinkt nicht

Eine zentrale Rolle für die Entscheidung zugunsten des Standorts im Ruhrgebiet spielten die Mitarbeiter. Hier stehen gut ausgebildete und motivierte Arbeitskräfte zur Verfügung, im Ausland müsste die Kompetenz erst mühsam aufgebaut werden, was lange dauere. Das Umfeld mit Forschungseinrichtungen und Universitäten stimme auch.

Mit der Entscheidung für Dortmund hat WILO die Fertigung zwar nicht zurückgeholt, aber es wurden im Zuge der Evaluierung mögliche Standorte Ausland genau untersucht – und verworfen. Dazu gehörten Osteuropa und Frankreich, wo WILO bereits zwei Werke betreibt. »Die genaue Untersuchung der Vor-und Nachteile der Standorte war sehr erhellend für uns«, fasst Markus Beukenberg zusammen.

Dass unter dem Strich durch die digitale Transformation Arbeitsplätze verloren gehen könnten, sieht Dr. Beukenberg nicht. »Die Inhalte der Arbeit werden sich aber dramatisch ändern.« Das beträfe nicht nur die Arbeitsplätze in der Produktion, sondern auch in typischen Bürojobs wie dem Controlling bis hin zur Personalabteilung. Deshalb habe WILO eine Qualifizierungsoffensive gestartet, um so die eigenen Mitarbeiter für die neuen Anforderungen fit zu machen. Obwohl dem neuen Fertigungsgebäude in Dortmund alte Werke weichen müssen, werde unter dem Strich die Zahl der Beschäftigten mit 2.000 konstant bleiben.

Insgesamt  bedeute die Rückverlagerung aus dem Ausland laut Ralph Appel nicht, dass deshalb Werke im Ausland geschlossen werden. Sehr viele Unternehmen investieren dort, weil sie vor Ort Fertigungen wollen. Was für Deutschland gilt, gilt nämlich auch weltweit: Die digitale Transformation zwingt dazu, nah am Kunden zu produzieren. Selbst wenn Fertigungen zurückverlagert werden, heißt das in den meisten Fällen nicht, dass deshalb Werke im Ausland geschlossen würden.

Regional ist auffällig, dass Rückverlagerungen aus den 13 neuen EU-Staaten stark zurückgegangen ist. »Die Qualität und Koordination ist für die deutschen Industrieunternehmen offenbar kein Problem mehr«, sagt Ralph Appel. Dagegen hat der Trend zur Rückverlagerung aus den USA einen mit 16 Prozent Höchststand erreicht.  Weil die Erhebung Ende 2015 stattfand, können für diese Entwicklung weder der Brexit noch die Handelspolitik von Präsident Trump dafür verantwortlich gemacht werden.

 


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