In Berlin, wo seit Jahren immer mehr hippe Cafés und Start-Ups Bitcoin-Zahlungen anbieten, macht sich das Problem bereits bemerkbar. Anfangs habe es wenigstens noch um die zehn Bitcoin-Zahlungen pro Jahr gegeben, sagt Kaffeebar-Besitzer Göttsch. Inzwischen seien die Transaktionen aber ganz versiegt. »Die Mitarbeiter vergessen schon, wie das mit der Bitcoin-Annahme überhaupt funktioniert.«
Auch die Berliner Konditorei Engelmann bekommt in letzter Zeit gar keine Bitcoin-Anfragen mehr. Es habe immer wieder Probleme gegeben, sagt Besitzer Michael Engelmann. So hätten etwa Kunden aus Versehen das Geld doppelt überwiesen, weil sie nicht sicher waren, ob die Transaktionen tatsächlich stattgefunden haben. Dabei schien Bitcoin eine Zeit lang auch als Zahlungsmittel stark auf dem Vormarsch.
2014 – damals hat´s noch funktioniert
Rückblick ins Jahr 2014: In den USA führten Großkonzerne wie Dell, Expedia oder Microsoft die Kryptodevise als Zahlungsoption ein. Auch Ebay flirtete öffentlich mit diesem Schritt. Der Kurs machte damals zwar keine so großen Sprünge und litt zeitweise sogar so heftig, dass erhebliche Zweifel an der Zukunft des Bitcoin aufkamen – aber die Verbreitung im alltäglichen Leben nahm stetig zu.
Bitcoin Center...
Im trendigen New Yorker West Village wurde der erste Geldautomat der Stadt aufgestellt, an dem Bitcoin mit Dollar gekauft werden konnten. An der Wall Street machte das Bitcoin Center auf, eine Info- und Lobby-Zentrale der jungen Start-up-Branche rund um das 2009 eingeführte Digitalgeld. Und nicht mehr nur in den Fenstern szeniger Geschäfte, Bars und Restaurants tauchte immer öfter der Sticker mit der Aufschrift »Bitcoin accepted here« auf.
...ist geschlossen
Rund vier Jahre später erreicht der Bitcoin-Hype zwar täglich neue Dimensionen, doch eine Spurensuche vor Ort zeigt: Den Laden im West Village gibt es nicht mehr, das Bitcoin Center ist geschlossen. »Wir konnten uns die Miete einfach nicht mehr leisten«, sagt Gründer Nick Spanos. Man habe in schlechteren Zeiten viele Bitcoin geopfert, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, doch irgendwann sei es zu teuer geworden. Von der Kursrally profitierten nun vor allem andere.
Spanos macht weiter Lobbyarbeit für Bitcoin, betreibt inzwischen aber nur noch ein kleines Büro außerhalb des Finanzdistrikts. Immerhin: Der Bitcoin-Geldautomat ist noch da. Er steht jetzt bei einem Maklerbüro im Souterrain. »Wir haben damit nichts zu tun«, so Spanos.