TDK-Lambda ist einer der ganz wenigen Broadliner im Stromversorgungsbereich. Das erschwert und verlängert die angesprochenen Refreshing-Anstrengungen natürlich. Werden Sie im Rahmen Ihres Broadline-Ansatzes in Zukunft neue Schwerpunkte definieren?
Unsere Stärke ist ganz klar das Segment für Industriestromversorgungen, daran wird sich in Zukunft auch nichts ändern! Unser Umsatz im letzten Geschäftsjahr lag bei rund 450 Millionen Dollar. Das entspricht im Branchen-Ranking aktuell Platz 6. Im Bereich Industrie, und Medizin, nehmen wir die Marktführungsposition ein. Wir werden als Leading-Edge-Produkt-Lieferant wahrgenommen. Ein Anspruch, den wir im Herbst letzten Jahres mit einer Reihe von Produktneuvorstellungen im Bereich AC/DC und DC/DC unterstrichen haben. Unser Ansatz wird auch in Zukunft ein langfristiger sein, bei dem Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte im Vordergrund stehen.
Wie verlief das Geschäftsjahr 2016 konkret für TDK-Lambda?
Es verlief bislang, unser Geschäftsjahr 2016/17 endet ja zum 31. März, eindeutig besser als erwartet! Verantwortlich dafür sind vor allem die erfolgreichen Neuvorstellungen der letzten Jahre, die sich am Markt schnell etablieren konnten. Hier muss man auch einmal die Entwicklungsleistungen in Israel, Großbritannien und Deutschland hervorheben, die entscheidend für das Wachstum der letzten Jahre bei TDK-Lambda waren. Die Arbeitsaufteilung und Vernetzung unserer japanischen Entwicklungsabteilungen mit den Teams in den genannten Ländern, hat sich als sehr erfolgreich erwiesen. Wir werden diesen Ansatz in Zukunft noch weiter ausbauen.
Mit welcher Entwicklung rechnen Sie für das Jahr 2017?
Aus heutiger Sicht gehen wir nach wie vor von einem stabilen, wohl mittlerem einstelligen Wachstum für das nächste Geschäftsjahr aus. Aus unserer Sicht ist das eine betont konservative Einschätzung. Wir sehen eine nach wie vor gute Auftragsentwicklung bei den Halbleiterherstellern, auch im Robotik-Bereich sehen wir keine Veränderungen. Das Internet in China wird nach wie vor massiv ausgebaut, auch hier bleibt die Nachfrage aus unserer Sicht konstant. Langsam eröffnen sich zudem immer mehr Möglichkeiten im Bereich IoT. Sollte es, wie Anfangs erwähnt, nicht zu kurzfristigen wirtschaftlichen Turbulenzen durch die Maßnahmen der Trump-Regierung kommen, würde ich für 2017 von einem stabilen Umsatzwachstum ausgehen.
Eines der Buzzwords des letzten Jahres war „Maker“. Ist diese Szene für TDK-Lambda als potenzielles Kundensegment interessant?
Soweit es sich um professionelle Anwender handelt, könnte sich diese Szene für uns als durchaus interessant erweisen. Unser Fokus liegt ganz klar auf professionellen Kunden. TDK-Lambda selbst bedient weltweit etwa 3600 Kunden direkt. Dazu kommen noch einmal 10.000 bis 15.000 Kunden, die wir über die Distribution erreichen. Ich würde annehmen, dass sich ein mögliches Interesse aus dem „Maker“-Bereich bei uns zuerst über die Distribution bemerkbar machen würde.
Abschließend ein Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie aus heutiger Sicht in den nächsten Jahren die größten Möglichkeiten für TDK-Lambda am Stromversorgungsmarkt?
Ich würde sagen, wir sind bereits auf dem richtigen Weg. Wir werden unseren Industriefokus nicht aufgeben. Neben dem Bereich Medizinelektronik werden wir uns weiter verstärkt dem Segment Test&Measurement zuwenden. Sie erinnern sich vielleicht, dass wir in diesem Bereich auf der electronica 2016 einen weltweiten Liefervertrag für Stromversorgungslösungen mit Rohde&Schwarz geschlossen haben. Mit diesem Vertrag haben wir die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Unternehmen deutlich ausgebaut. Wir sind zum „prefered supplier“ für Rohde&Schwarz geworden. Eine ähnlich enge Zusammenarbeit, streben wir auch mit anderen Unternehmen an.
Das bezog sich auf wirtschaftliche Schwerpunkte. Sehen Sie auch im Produktbereich bestimmte Trends, die TDK-Lambda in Zukunft noch weiter ausbauen wird?
Wir werden uns verstärkt dem Bereich der High-Value Added Power Lösungen zuwenden. Unser Engagement in diesem Bereich, hat sich in den letzten Jahren schon sehr gut entwickelt, das werden wir noch intensivieren. Und wir werden uns stärker im Bereich von leistungsstarken Stromversorgungslösungen im Bereich über 600 W engagieren. Technisch werden in Zukunft sicherlich auch noch mehr Interaktionsmöglichkeiten zwischen der Stromversorgung und übergeordneten Systemen, wie etwa Leitrechnern zum Einsatz kommen.