An sich sollte die Energieeffizienz eine wesentliche Rolle in der Energiewende spielen. Dennoch ist sie bisher das Stiefkind der Energiewende. Warum?
Die Energieeffizienz kann man – im Gegensatz zur Erzeugung – nicht sehen«, antwortet Holger Theis von econ solutions. Zwar unternehme die DNEFF sehr viel, um die Energieeffizienz ins Bewusstsein zu rücken. »Grundsätzlich bleibt das Problem aber bestehen«, so Theis.
»Andererseits darf man nicht vergessen, dass wir in Deutschland schon auf einem hohen Energieeffizienzniveau angekommen sind«, gibt Dr. Thomas Benz zu bedenken. Also müsse man viel investieren, um weitere Potenziale heben zu können.
Das sieht Stephan Theis durchaus auch. Es komme aber darauf an, zeigen zu können, was sich denn konkret durch Energieeffizienzmaßnahmen einsparen lasse. Wer Energiekosten von 500.000 Euro im Jahr hat, wird der einen Experten für Energieeffizienz einstellen, der ihn 70.000 Euro kostet? Theis sieht das größte Problem aber nach wie vor darin, dass die Energieeffizienz im Bewusstsein der Entscheider keine vorrangige Rolle spielt: »Material, Maschinen, solche Dinge beschäftigen sie täglich. Gemessen daran rangiert die Energieeffizienz ganz hinten«, so sein Fazit. Als Repräsentant eines Unternehmens, das sich genau dies zum Ziel gesetzt hat – Energieeffizienzpotenziale zu heben –, kann es darauf nur eine Antwort geben: »Wir müssen die Vorteile hieb- und stichfest nachweisen können, wir müssen Transparenz in die Energieverbräuche bringen.«
Dem stimmt Holger Krings zu: Schlussendlich bestehe die Motivation, die dahinter steht, die Kosten für Energie und Ressourcen zu reduzieren, um Geld sparen zu können. Und da ist Transparenz ein guter Ansatz, um die potenziellen Anwender davon zu überzeugen, dass sich Energie-Management lohnt und dass sich damit signifikant sparen lässt.
Aber Holger Krings denkt schon darüber hinaus. Richtig sinnvoll wäre das Ganze dann, wenn auch die Erzeugung eingebunden würde. Hier geht es um Flexibilität und die Interaktion mit dem Netz, Stichwort Regelenergie. »Dann könnten auch viele neue Geschäftsmodelle entstehen – wenn die Regulierung entsprechend ausgelegt würde«, so Krings. Er nennt als Beispiel Peak-Shaving-Management, das Unternehmen hilft, ihre Peaks über das Jahr verringern zu können. »Sogar mit der heutigen Gesetzgebung kann man da einiges machen. Wir können uns damit auf die Einführung der erforderlichen Flexibilität bereits gut vorbereiten.«
Bleibt aber immer noch die Frage, warum die potenziellen Anwender das Energie-Management an sich immer noch eher verhalten betrachten, um es vorsichtig zu formulieren. »Der Amortisierungszeitraum erscheint oft zu lange und den Unternehmen häufig zu wenig klar nachweisbar zu sein«, erklärt Holger Krings. Das stehe in Konkurrenz zu den neuen Investitionen, die im Tagesgeschäft ständig anstehen, sei es in neue Maschinen oder in die Entwicklung neuer Produkte, die mehr Rendite bringen und die weit klarer kalukuierbar erscheinen als das Energie-Management.