Mit den neuen Wasserstoff-Brennstoffzellen der »HIGH Power Plattform« bis 200 kW mit proprietärer Membrantechnologie will SFC Energy in neue Marktsegmente vordringen.
Den ersten Prototypen dieser neuen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Familie hat SFC Energy kürzlich auf ihrem »Capital Markets Day« am Unternehmenssitz in Brunnthal vorgestellt. Basis für die »HIGH Power Plattform« bilden Module zu je 50 W Nennleistung. Prototypentests laufen derzeit, erste Kundentests werden 2024 erfolgen. Der Beginn der Serienproduktion ist für Ende 2024 geplant.
In diesem Zusammenhang stellt die im April dieses Jahres erfolgte Übernahme der Anlagen und Technologien von Johnson Matthey im Rahmen eines Technologietransfers einen wichtigen Schritt dar. Denn damit hat SFC Energy Energy seine Kernkompetenzen um die Membran-Technologie erweitert und ist künftig in der Lage, die wesentlichen Bestandteile der Brennstoffzelle selbst zu produzieren, zu der die Membrane Electrode Assemblies (MEAs) für Direktmethanol-Brennstoffzellen zählen. Dazu entsteht eine neue Entwicklungs- und Produktionsstätte in der Nähe von Swindon, Großbritannien. So sichert sich SFC Energy eine stabile Lieferkette und erhöht durch die Integration der Komponentenfertigung den Wertschöpfungsanteil bei Methanol-Brennstoffzellen deutlich. SFC Energy übernimmt auch die kommenden Entwicklungen der eigenen Membrantechnologie, um Prozesse effizienter zu gestalten sowie Materialeinsparungen und Kosteneffizienzen umzusetzen.
Mit der im Jahr 2003 eingeführten EFOY Methanol Brennstoffzelle und der EFOY Hydrogen Brennstoffzelle, die seit 2020 auf dem Markt ist, deckt SFC Energy bereits den Bedarf von niedriger und mittlerer Energiebereitstellung ab. Ziel ist es, künftig den Markt auch mit leistungsstärkeren Brennstoffzellen – bis 200 kW Leistung – zu bedienen und dadurch neue Marktsegmente für den Konzern zu erschließen.
»Wir sind nicht nur Brennstoffzellenpioniere, wir sind auch Vordenker und Wegbereiter – und dabei profitabel. Die „HIGH Power Plattform“ ist nun der nächste Level unserer Innovationen«, sagt Dr. Peter Podesser, CEO von SFC Energy. »Mit unseren Technologien halten wir einen Schlüssel in der Hand, um die Energieversorgung ökologischer, umweltfreundlicher und weiterhin verlässlich zu gestalten. Diese Entwicklung werden wir fortsetzen und mit gezielten Investitionen und Akquisitionen weiter beschleunigen. Dabei stehen Unternehmen im Fokus, die uns den Zugang zu bisher nicht oder wenig erschlossenen Märkten ermöglichen.«
Die nächsten Schritte der Internationalisierung
Mit der Gründung der Tochtergesellschaft SFC Energy India und der Eröffnung des ersten Produktionsstandortes in Gurgaon, dem Hightech-Zentrum von Delhi in Indien, hat SFC Energy seinen Fußabdruck in der asiatischen Region erheblich erweitert. Der Standort soll nicht nur im bevölkerungsreichsten Land der Erde den Bedarf an umweltfreundlichen und nachhaltigen Stromerzeugern decken, wie den Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen von SFC für die private, industrielle und staatliche Nutzung, sondern auch als Sprungbrett für die ganze Region fungieren.
Mit der Gründung der Tochtergesellschaft SFC Energy UK hat SFC zudem seine Präsenz im Vereinigten Königreich ausgebaut. Hinsichtlich der weiteren Expansion, steht zudem die Entscheidung über einen eigenen Standort in den USA noch im vierten Quartal 2023 an. Des Weiteren läuft die zusätzliche Kapazitätserweiterung mit dem Aufbau eines neuen Produktionsstandortes in Rumänien. Mit den oben genannten Schritten verfügt SFC Energy ab 2024 über sechs Produktionsstandorte auf drei Kontinenten und ist mit eigenen Vertriebs- und Serviceeinheiten sowie über etablierte Partnerschaften weltweit vertreten.
Signifikantes Wachstum und Margenexpansion
Starke operative Kennzahlen zeichneten das erste Halbjahr aus. Das deutliche organische Umsatzwachstum um 49,5 Prozent auf 57,1 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr (38,2 Mio. Eero) einhergehend mit einer Margenexpansion (EBITDA-Marge in H1/2023 erhöht auf 12,8 nach 8,2 Prozent in H1/2022) unterstreicht die zunehmende Marktdurchdringung der Produkte von SFC Energy, sowohl international als auch technologisch.
Für das Geschäftsjahr 2023 rechnet der Vorstand mit einem Konzernumsatz zwischen 107 Mio. und 111 Mio. Euro. Beim bereinigten EBITDA und beim bereinigten EBIT erwartet der Vorstand eine Größenordnung von 10,5 Mio. bis 14,1 Mio. Euro bzw. 5,0 Mio. bis 8,6 Mio. Euro.
»Wir blicken auf das beste Halbjahr der Unternehmensgeschichte zurück und sind zuversichtlich, unsere gesetzten Ziele für 2023 zu erreichen. Es ist uns gelungen, erneut organisch dynamisch zu wachsen und gleichzeitig unsere Margen signifikant auszuweiten. Das ist auch ein wesentliches Element unserer Differenzierung im Sektor: Wir kombinieren ambitionierte Wachstumsziele mit einer kontinuierlichen und nachhaltigen Verbesserung der Ertragslage. Diesen eingeschlagenen Weg, den wir unseres Erachtens bislang als einziges Unternehmen in der Branche konsequent verfolgen, wollen wir fortsetzen«, sagte Daniel Saxena, CFO von SFC Energy.
Das laufende Jahr ist von zahlreichen Auftragseingängen aus unterschiedlichen Märkten und Regionen geprägt. Dazu zählen unter anderem Großaufträge im Bereich der öffentlichen Sicherheit in einem Volumen von mehr als EUR 33 Mio. für Brennstoffzellen zur Energieversorgung in Indien sowie große Bestellungen aus Polen, den Niederlanden, den USA oder Kanada. In einer Kooperation mit der Deutschen Telekom wurde erstmals mit dem H2Genset von SFC Energy auch der Einsatz einer mobilen Wasserstoff-Brennstoffzelle von SFC Energy als Stromquelle temporärer Mobilfunkkommunikation während eines Musikfestivals erprobt. Die Nachfrage in den Segmenten Clean Energy und Clean Power Management ist anhaltend dynamisch.