Weltpremiere in Oberhaching

Kitekraft speist ins öffentliche Netz ein

17. Oktober 2023, 8:09 Uhr | Heinz Arnold
Das weltweit erste Flugwindkraftsystem seiner Art, das an ein öffentliches Netz Strom einspeist: Der Demonstrator von Kitekraft ist im Hintergrund zu sehen. Thomas Agroh, Bayernwerk, betonte anlässlich der Eröffnungsveranstaltung in Oberhaching die Wichtigkeit von Innovation und Zusammenarbeit, um die Energiewende voranzutreiben.
© Kitekraft

Kitekraft hat seinen Demonstrator an das öffentliche Stromnetz angeschlossen – und ist damit das erste Flugwindkraftsystem seiner Art weltweit, das in ein öffentliches Stromnetz einspeist.

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Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Kommerzialisierung dieser neuen Art von Windkrafttechnologie, die 90 Prozent weniger Material benötigt und daher im Vergleich zu klassischen Windkraftanlagen eine wesentlich geringere optische Wirkung und niedrigere Kosten aufweist. Die Genehmigung für den Netzanschluss in Oberhaching bei München wurde durch den örtlichen Netzbetreiber Bayernwerk Netz erteilt. Zu den weiteren Partnern und Unterstützern gehören Siemens, Bayern Hertz Elektrotechnik, die Gemeinde Oberhaching und ihr Bürgermeister Stefan Schelle sowie die örtlichen Landwirte.

Die Netzanbindung erweitert die Möglichkeiten der Demonstrationsanlage jetzt erheblich. In den kommenden Monaten sind weitere Flugtests geplant, um die vollautonome Flugsteuerung und Effizienz zu verbessern und die Technologie weiter zu validieren. Der gesamte erzeugte Strom aus diesen Demonstrations- und Testflügen wird an die Gemeindewerke Oberhaching verkauft. 

Florian Bauer, Co-Geschäftsführer der Kitekraft (Mitte), schließt zusammen mit Partnern die Testfläche für fliegende Windkraftanlagen an das öffentliche Netz an.
Das weltweit erste Flugwindkraftsystem seiner Art, das an ein öffentliches Netz Strom einspeist:  Florian Bauer, Co-Geschäftsführer der Kitekraft (Mitte), schließt zusammen mit Partnern die Testfläche für fliegende Windkraftanlagen an das öffentliche Netz an. Unterstützt wurde dies unter anderem vom Netzbetreiber Bayernwerk, vertreten durch Thomas Agroh (links von Florian Bauer).
© Kitekraft

»Dies ist das erste Mal, dass Energie von einer Flugwindkraftanlage in Deutschland vergütet wird. Neben der technischen Entwicklung arbeiten wir gleichzeitig an verschiedenen regulatorischen Themen, von der Luftraum- bis zur Netzkonformität, sowie an der Zusammenarbeit mit unseren Kunden, um ein Flugwindkraft-Produkt zu entwickeln, das für sie funktioniert. Dieser Meilenstein zeigt unsere Fortschritte an all diesen Fronten«, sagte Florian Bauer, Co-Geschäftsführer und Leiter der Technologieentwicklung von Kitekraft.

Zu Beginn beträgt die genehmigte Netzanschlusskapazität 30 kW, und die erwartete Energiemenge wird aufgrund der derzeit geringen Größe des Kites noch begrenzt sein. Mit weiteren Fortschritten und einer Hochskalierung im nächsten Jahr wird der Betrieb an Effizienz und Energieertrag gewinnen. Das erste kommerzielle Produkt von Kitekraft wird ein 100-kW-Kite für Landwirte, Gemeinden, Inseln und Mikronetze sein, der auf 500 kW und später auf Multi-MW-Systeme für die Stromerzeugung im Kraftwerksmaßstab hochskaliert werden soll.

»Bayernwerk unterstützt die Einspeisung von mehr erneuerbaren Energien, auch von innovativen Technologien wie Agri-PV. Jetzt haben wir die erste Flugwindkraftanlage genehmigt, nachdem Kitekraft die Einhaltung der geltenden Gesetze und Vorschriften gezeigt hat«, erklärte Thomas Agroh, Leiter des Kundenzentrums Taufkirchen vom Bayernwerk. »Wir unterstützen weiterhin innovative Technologien, wie die von Kitekraft, um die Energiewende hin zu einer kohlenstofffreien Energieversorgung voranzutreiben und gleichzeitig einen kostengünstigen und zuverlässigen Netzbetrieb zu gewährleisten.«


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