Das Ergebnis nahmen die Forscher zum Anlass, die Ertragsgutachten für Anlagen, die ein Monitoring des Fraunhofer ISE durchlaufen, zu untersuchen. Das Ergebnis hier: Zwischen bisher erstellten Ertragsgutachten und realen Einstrahlungs- und Ertragsmessung zeigen sich Prognoseabweichungen in etwa gleicher Höhe. Björn Müller, Projektleiter am Fraunhofer ISE, erläutert die Ergebnisse. »Die Verwendung von Strahlungsmittelwerten mit einem Zeithorizont von 30 Jahren führt zu einer systematischen Unterschätzung der tatsächlichen Erträge von PV-Anlagen in Deutschland um etwa fünf Prozent. Unterschätzungen in ähnlicher Höhe sind auch in anderen Regionen, in denen der Brightening-Effekt zu beobachten ist, zu erwarten.«
Neues Ertragsgutachten
Damit in Zukunft Investitionen in Kraftwerksprojekte realistischer bewertet werden können, werden die Erkenntnisse aus den Untersuchungen auch methodisch in den Ertragsgutachten des Fraunhofer ISE mit einfließen. Die Datenbasis bilden nun aus Satellitendaten abgeleitete Zeitreihen der letzten abgeschlossenen zehn Jahre, die den Anstieg der Solarstrahlung berücksichtigen. Auf den Anstieg der Solareinstrahlung beruhende Unterschätzungen können so reduziert werden.
Klaus Kiefer, Abteilungsleiter Qualitätssicherung PV Module und Kraftwerke am Fraunhofer ISE: »Unsere Ertragsgutachten auf Basis von Satellitendaten der letzten zehn Jahre spiegeln die Wirtschaftlichkeit von PVKraftwerken präziser wider als dies bislang der Fall war. Sie können z. B. bei einem Eigentümerwechsel oder der Neubewertung eines PVKraftwerks als verbesserte Entscheidungsgrundlage dienen. Durch weitere Analysen im Rahmen einer Neubewertung von PV-Anlagen, können die Risiken einer Investition zudem deutlich reduziert werden.«