China antwortet auf die Restriktionen der USA für die Einfuhr von Chips und schränkt ab sofort den Export von Grafit ein, um die nationale Sicherheit zu schützen, wie es heißt.
Verkündet hatte China die neue Regulierung im Oktober 2023, kurz nachdem die US-Regierung die Exportbeschränkungen für KI-Technologien bekannt gab. Am 1. Dezember 2023 treten sie offiziell in Kraft. Chinesische Unternehmen, die bestimmte natürliche und synthetische Grafitmaterialien ausführen wollen, müssen bei den chinesischen Behörden ab sofort um eine Lizenz nachfragen.
Grafit hat einen weiten Einsatzbereich, von Bleistiftminen bis zu Schmierstoffen für die Industrie. Vor allem aber wird es in großen Mengen in Batterien für E-Fahrzeuge eingesetzt. Typischerweise besteht die Anode der Batterien aus Grafit. Für die Kathode wird meist Lithium, Nickel und Kobalt benutzt.
China produziert fast das gesamte Grafit hoher Qualität, das weltweit für Batterien in Elektrofahrzeugen benötigt wird. Die beherrschende Stellung konnte China aufbauen, weil es über umfangreiche Lagerstätten und relativ billige Arbeitskräfte verfügt, um das Grafit so aufzubereiten, dass es für EV-Batterien geeignet ist. Alle Hersteller von E-Autos weltweit sind also abhängig von dem Grafit aus China.
Noch ist nicht genau abzusehen, wie die chinesischen Behörden die Regulierung umsetzen werden. Also kann auch noch nicht genau abgeschätzt werden, wie sie sich auf die Batterie-Hersteller und die E-Autos auswirken werden. Im schlimmsten Fall stoppt China sämtliche Exporte, was zur Folge hätte, dass die Batteriefabriken in Korea und Japan hart getroffen würden, die Preise für EV-Batterien in die Höhe steigen und die E-Autos weltweit an Attraktivität einbüßen würden. Doch bezweifeln Experten, dass China diesen harten Kurs einschlagen werde, weil es damit auch der eigenen Industrie schweren Schaden zufügen würde, insbesondere der Rohstoffindustrie, weil sich dann die Unternehmen weltweit erst recht nach anderen Bezugsquellen, nicht nur für Grafit, umsehen werden.
Alle westlichen Regierungen unternehmen deshalb schon seit längerer Zeit Anstrengungen, sich von dem Grafit aus China sowie anderer Materialien, deren Ausfuhr China dominiert, etwas unabhängiger zu machen.
South Korea, einer der weltweit größten Hersteller von Batterien für E-Autos, befindet sich seit Oktober in Gesprächen mit China, um sich weiterhin den Zugang zu Grafit zu sichern. Außerdem unterstützt die koreanische Regierung Unternehmen, die langfristige Verträge mit Grafitlieferanten aus anderen Ländern wie Tansania, Mosambik und Madagaskar schießen wollen.
Am 8. November hatte Ahn Duk-geun Tansania besucht, um über mögliche Kooperationen beim Grafitausbau zu sprechen. Auch Japan befindet sich in Gesprächen mit China.