Fahrzeugakkus

Roland Berger sieht Li-Ionen-Akkublase platzen

23. Oktober 2012, 14:36 Uhr | Harry Schubert
Studie von Roland Berger über die Marktentwicklung bei Li-Ionen-Akkus für Elektrofahrzeuge.
© Roland Berger Strategy Consultants

Bis 2017 sollen nur noch sechs, maximal acht, international tätige Hersteller von Li-Ionen-Zellen überleben. In einer Studie sieht die Unternehmensberatung Roland Berger Überkapazitäten und einen starken Preiskampf vorher.

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Auf den sehr euphorischen Neustart elektrisch angetriebener Automobile folgt nun das Tal der Ernüchterung schneller, als es vor allem den Herstellern von Akkuzellen lieb sein dürfte. So mussten bereits in den vergangenen zwei Jahren einige neu gegründete Li-Ionen-Akku-Produzenten Insolvenz anmelden. Damit tritt die Konsolidierung schneller ein, als sie Roland Berger Strategy Consultants in seiner Studie »Powertrain 2020 – Li-Ion batteries – the next bubble ahead?« 2010 ankündigte.

Dort wurde erst für die Zeit nach 2014 eine erhebliche Produktionsüberkapazität in Japan und den USA vorhergesagt, die Insolvenzen nach sich ziehen würde. Die bereits begonnene Konsolidierungswelle soll noch weitere fünf Jahre andauern, bis 2017, denn die Gewinne aus der Produktion von Akkuzellen werden niedrig bleiben. Den Unternehmen fehlt künftig das nötige Kapital für Investionen in neue, effizientere Produktionstechnik und auch für die Forschung und Entwicklung neuer Materialien.

Gründe dafür sehen die Autoren der Studie in dem wesentlich langsameren Marktwachstum bei Elektrofahrzeugen, dem starken Preisdruck und Wettbewerb. Zudem müssen die Akku-Hersteller immer höhere Investitionen tätigen – sowohl in die Erforschung neuer Materialien, als auch in den Aufbau neuer Fertigungsprozesse.  

Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger Strategy Consultants: »Staatliche Förderungen und zu optimistische Wachstumsannahmen bezüglich der Elektromobilität haben zu großen Überkapazitäten geführt. Hinzu hat das ehrgeizige Ziel, rasch Skaleneffekte zu erzielen, einen heftigen Preiskampf zwischen etablierten Marktakteuren in Asien und Neulingen in den USA ausgelöst.«

Im Jahr  2010 errechnete Roland Berger Strategy Consultants die Kosten für Fahrzeugbatterien auf ca. 500 US-Dollar/kWh. Den aktuell günstigsten Akku verbaut Nissan im Elektrofahrzeug „Leaf“: 375 US-Dollar/kWh. Für 2015 wird von den Autoren der aktuellen Roland-Berger-Studie eine Kostensenkung auf ca. 237 US-Dollar/kWh erwartet. Allerdings wollen die Automobilhersteller den Preis erheblich stärker drücken. 2014/15 wollen sie für die kWh nur noch zwischen 180 US-Dollar und 200 US-Dollar zahlen.

Die kommende Marktbereinigung werden, so die Aussage der Roland-Berger-Studie, nur die großen Li-Ionen-Akku-Hersteller überleben, allen voran die aus Japan und Korea. Sowohl die Akku-Hersteller als auch ihre Kunden, die Automobilhersteller, müssten folglich ihre Strategie überdenken und stärker zusammenarbeiten.

Roland Berger Strategy Consultants hat die neuesten Erkenntnisse zu dem Thema in der Studie "Lithium-Ion batteries – The bubble bursts"zusammengefasst.


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