Marktforschung

Zwei unterschiedliche Prognosen zum Markt für Lithium-Batterien

4. Dezember 2013, 11:38 Uhr | Mathias Bloch

Marktprognosen können recht unterschiedlich ausfallen. Wir haben uns einmal zwei Vorhersagen für den Markt für Lithium-Batterien angeschaut, die recht deutlich auseinanderliegen. Von den Analysten wollten wir wissen, warum das so ist.

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So könnte sich der Markt für Lithium-Primärzellen und Lithium-Ionen-Akkus bis 2018 laut BCC Research entwickeln.
So könnte sich der Markt für Lithium-Primärzellen und Lithium-Ionen-Akkus bis 2018 laut BCC Research entwickeln.
© BCC Research

Auf der einen Seite steht das Marktforschungsunternehmen Frost&Sullivan und auf der anderen Seite BCC Research, ein US-Unternehmen, das zumindest in Deutschland selten in Erscheinung tritt.

Die beiden Marktforschungsunternehmen hatten eine Prognose für das Wachstum des Marktes für Lithium-Batterien für die Zeit bis 2016 bzw. 2018 abgegeben. Darin enthalten sind sowohl Lithium-Ionen-Akkus als auch Lithium-Primärzellen. Basis für die Prognose sind die Umsätze der Batteriehersteller wie Panasonic, Samsung SDI, LG Chem, Sony aber auch von Herstellern in China oder auch dem europäischen Hersteller Saft.

Für 2013 sind die beiden Prognosen interessanterweise noch weitgehend gleich. Während Frost&Sullivan von einem Marktvolumen von 11,7 Milliarden Dollar ausgeht, schätzt ihn BCC mit 11 Milliarden Dollar etwas moderater ein. Doch da hören die Gemeinsamkeiten schon auf.

So rechnet Frost&Sullivan damit, dass sich der Markt bis 2016 verdoppelt, also ein Volumen von 23,4 Mrd. Dollar erreicht. Das wäre ein Wachstum von rund 26 Prozent jährlich. BCC Research sieht den Markt aber nur auf 13,4 Mrd. Dollar wachsen und zwar bis 2018. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von gerade einmal 4 Prozent.

Wie kommt es dazu? Der Unterschied liegt in einer unterschiedlichen Betrachtungsweise von dem, was kommen wird. Donald Saxman, langjähriger Analyst bei BCC Research ist der Meinung, dass eine Reihe von Gründen gegen ein schnelles Wachstum des Marktes spricht. Ein kritischer Punkt ist dabei die Elektromobilität.

Die Zahl batteriebetriebener Fahrzeuge etwa, sei noch weit davon entfernet, auf hohe Stückzahlen zu kommen. Dass sich das in naher Zukunft ändern werde, glaubt Saxman nicht. Vielmehr hätten die Autohersteller ihre Verkaufsziele zurückstecken müssen. In den USA seien etwa die Verkaufszahlen des Chevrolet Volt, den es in Deutschland baugleich als Opel Ampera gibt, nicht gerade berauschend. Der Tesla sei zwar ein gutes Auto aber als teurer Sportwagen auch nur ein Nischenprodukt. Dazu kommt, dass GM vor kurzem etwa die Hybrid-Version des Chevrolet Malibu aufgegeben habe, der auch ein Lithium-Ionen-System gehabt hätte. Die eine Million Elektrofahrzeuge, die Präsident Obama bis 2015 in den USA sehen wollte, scheinen momentan noch schwer vorstellbar.

Bremsen Schiefergas- und öl den Ausbau der Erneuerbaren Energien?

Einen Grund für die mangelnden Verkaufszahlen sieht Saxman in der Förderung unkonventioneller Öl-Vorkommen wie Schieferöl, was dazu führt, dass die Benzinpreise nicht so stark steigen, dass die Verbraucher umdenken würden. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch das Erdgas, das seit der Schiefergasförderung in den USA sehr billig geworden ist. Seiner Meinung nach trifft das zum Beispiel den potentiellen Markt für Lithium-Ionen-Speichersysteme im industriellen Umfeld, welche, in Verbindung mit Erneuerbaren Energien, teure Spitzenlasten abfangen sollen. Durch den niedrigen Preis würden die Unternehmen aber eher dazu ermutigt, weiter auf Gas für solche Zwecke zu setzen.


  1. Zwei unterschiedliche Prognosen zum Markt für Lithium-Batterien
  2. Unterschiedliche Einschätzung der Konsumelektronik

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