Analysten sagen den Mid Power LEDs für 2014 ein Wachstum voraus, für 2015 bereits einen Rückgang des Marktes – zugunsten der High Power LEDs. Teilen Sie diese Einschätzung?
Derzeit sehen wir, dass viele Hersteller nichts unversucht lassen, Low und Mid Power LEDs in alle möglichen Lighting-Anwendungen hineinzudrücken. Das wird sich auf lange Sicht wieder relativieren. Es gibt eine Reihe von Anwendungen, die dafür prädestiniert sind, aber für viele Lighting-Anwendungen sind Low und Mid Power LEDs nicht die richtige Lösung. Wir sind überzeugt, dass in Summe mit High Power LEDs deutlich mehr erreichbar ist. Speziell im Outdoor-Bereich, beispielsweise in der Straßenbeleuchtung. Darüber hinaus sehen wir für Chip-on-board LEDs großes Zukunftspotential – für den Markt insgesamt und auch für Cree als Spezialisten für High Power LEDs.
Welche weiteren Märkte erachten Sie als zukunftsträchtig für Cree?
Ein für High Power LEDs überaus interessanter Bereich ist das Retail Shop Lighting. Dabei geht es darum, Licht erlebbarer zu machen, beispielsweise durch die gezielte Beleuchtung in einem Geschäft, in dem man verschiedenfarbige Waren jeweils so beleuchtet, dass sie für den Kunden besser in Szene gesetzt werden. Darüber hinaus wird der Industriezweig an Bedeutung gewinnen, ebenfalls die Architektur.
Die Uni München hat zusammen mit Philips Lumileds einen Leuchtstoff entwickelt, der die Lichtausbeute weißer LEDs um bis zu 14 % steigern soll. Sehen Sie einen Wettbewerbsnachteil für Cree?
Grundsätzlich sind solche Steigerungen immer möglich. Auch wir realisieren jedes Jahr eine Steigerung der Lichtausbeute zwischen sechs und zehn Prozent – und das ohne Zauberformel, einfach nur durch Optimierung der Technologien. So haben wir beispielsweise vor rund zwei Jahren unsere SC3-Technologie vorgestellt, mit der wir durch Optimierung am Chip, am Phosphor und am Packaging ebenfalls eine deutliche zweistellige Steigerung realisiert haben.
Wo sehen Sie die Grenze des Machbaren?
Das ist schwierig vorherzusagen. Die Entwicklung geht immer noch rasant weiter. Es ist noch nicht allzu lange her, da waren knapp 200 bis 250 Lumen pro Watt das hellste, was man sich vorstellen konnte. Inzwischen haben wir bereits Laborwerte von über 300 Lumen pro Watt erreicht. In der Regel gehen diese Prototypen rund drei Jahre später in die Produktion. Ein Ende der Fahnenstange ist noch nicht in Sicht.