Nach den goldenen Zeiten der vergangenen Jahre trifft den europäischen Markt für interaktive Displays derzeit eine Schwächephase mit rückläufigen Verkaufszahlen. Diese wird den Prognosen der Analysten zufolge jedoch nicht von langer Dauer sein.
Nach dem pandemiebedingten Dauerhoch mit deutlich zweistelligen Wachstumszahlen kühlt der Markt für interaktive Displays in Europa derzeit spürbar ab. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres verzeichneten die Analysten von Omdia einen Rückgang der Verkaufszahlen um 5,3 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. In den drei Monaten von April bis Juni konnten demnach nur noch 96.000 interaktive Displays in Europa abgesetzt werden, rund 6.000 weniger als noch 2022.
Allerdings ist die schwache Nachfrage aus Sicht der Marktforscher kein Zeichen für eine drohende Durststrecke oder gar einen ernsthaften Einbruch. Vielmehr beruht sie im Wesentlichen auf lokal begrenzten Sondereffekten, im Vergleich zu denen selbst die schwache Konjunktur kaum eine Rolle spielt. So fällt bei genauerer Betrachtung der Zahlen insbesondere auf, dass alleine in Italien im Q2 etwa 27.000 interaktive Displays weniger ausgeliefert wurden als im Vorjahresquartal. Laut Omdia war dieser Einbruch im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Regierungsinitiativen zur Erhöhung der Ausgaben für Bildungstechnologie ihr Potenzial nicht durchgängig erfüllen. Rechnet man diesen Posten heraus, sieht die Gesamtbilanz direkt völlig anders aus und steht wieder unter einem deutlich positiven Wachstumsvorzeichen.
Auch in Deutschland gibt es aktuell ähnliche Hemmnisse für den Absatz, weil von der Regierung erst der Digitalpakt neu aufgelegt werden muss, bevor nennenswert frische Mittel für entsprechende Investitionen bereitstehen. In Frankreich als weiterem großem Markt fehlt ein solches Programm derzeit gar komplett. Die meisten dieser Probleme dürften der Prognose zufolge jedoch in den nächsten Monaten ausgeräumt werden und damit den Herstellern eine Rückkehr zu erfreulicheren Absatzzahlen in ganz Westeuropa ermöglichen.
Denn aus Sicht der Analysten ist der Markt in Europa von einer Sättigung noch weit entfernt und der Nachholbedarf im Vergleich zu Spitzenreitern wie den USA nach wie vor riesig. Für die nächsten vier Jahre rechnet Omdia deshalb in Westeuropa mit einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme der Verkäufe um fünf Prozent. Auch wenn das noch nicht reichen wird, um die Spitzenwerte aus Corona-Zeiten wieder zu erreichen, öffnet das gute Chancen in diesem Geschäftsfeld. Zudem gehen die Analysten davon aus, dass Unternehmen und Industrie in den nächsten Jahren mehr in interaktive Displays investieren werden.